Ein Helfer rechnet nach Rückkehr aus Haiti mit langer Aufbauarbeit

"All das ist erst der Anfang"

Eine Woche lang war Carsten Stork in Haiti. Im Interview mit domradio.de berichtet der Nothilfeexperte beim Arbeiter-Samariter-Bund über die Folgen der Cholera-Epidemie und die Aufbauarbeit des Wohlfahrtverbandes.

 (DR)

domradio.de: Sie sind gerade aus Haiti zurückgekommen. Sie arbeiten dort für den Arbeiter-Samariter-Bund. Wie sieht es denn im Moment in Haiti aus? Gerade im Hinblick auf den Ausbruch der Cholera - Seuche.

Stork: Man muss sich vor Augen halten: Haiti ist das ärmste Land in der westlichen Hemisphäre und war das auch schon vor dem verheerenden Erdbeben im Januar. So richtig zur Ruhe ist das Land danach auch nicht gekommen: Vor einem Monat der Hurrikane, dann der Ausbruch der Cholera. Bislang sind an ihr 1.600 Menschen gestorben, 20.000 sind direkt infiziert, 60.000 sind betroffen. All das ist - so die Einschätzung der internationalen Gemeinschaft - erst der Anfang. Mit dem eigentlichen Höhepunkt der Epidemie rechnet man erst in den nächsten drei bis vier Monaten. Hier geht man von Zahlen aus, die im Bereich um die 400.000 liegen.



domradio.de: Wie kann der Arbeiter-Samariter-Bund vor Ort helfen?

Stork: Wir fokussieren uns im Augenblick auf den Hygiene-Bereich. Das ist das Hauptproblem in Haiti, so  gibt es keine vernünftigen Abwassersysteme. Es ist extrem schwierig. Wir führen im Augenblick mit einem Partner der Aktion Deutschland hilft ein Projekt durch im Rahmen der Hygiene-Aufklärung und der Trinkwasser-Bereitstellung, wir gehen in die Dörfer, die von der Cholera betroffen sin und, klären die Menschen auf.



domradio.de: Was muss in Haiti passieren, damit es im Inselstaat wieder aufwärts geht?

Stork: Es sind unwahrscheinlich viele Schritte, die da noch anstehen. Man kann auch nicht davon ausgehen, dass sich in naher Zukunft eine akute Besserung zum Guten ergeben wird. Wiederaufbau nach einer solchen Katastrophe in einem solchen Land wird Jahre dauern.



Das Gespräch führte Pia Deuss, hören Sie es hier in voller Länge nach.