Hilfsorganisationen fordern besseren Schutz

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Donnerstag haben mehrere Hilfsorganisationen zu einem verstärkten Engagement für die Prävention von Gewalttaten an Frauen aufgerufen.

 (DR)

Das Hilfswerk CARE Deutschland-Luxemburg verlangte am Mittwoch eine Eindämmung der Zwangsprostitution und mahnte eine größere Anstrengung im Kampf gegen den Frauenhandel an. Um den Handel mit Frauen einzudämmen, sei eine stärkere Vernetzung zwischen Staaten, Polizei und lokalen Organisationen notwendig, sagte Hauptgeschäftsführer Anton Markmiller vor Journalisten in Bonn.



Weltweit würden Frauen wie Ware gehandelt und zur Prostitution gezwungen. Auch in Deutschland landeten sie in Bordellen oder auf dem Straßenstrich, sagte Markmiller. CARE unterstützt auf dem Balkan lokale Organisationen, die gegen Frauenhandel und Zwangsprostitution kämpfen. In Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Kroatien arbeiteten professionelle Menschenhändler über die Landesgrenzen hinweg, berichtet Mara Radovanovic von der CARE-Partnerorganisation LARA aus Bosnien. Es handele sich um kriminelle Netzwerke, die über Beziehungen zu Politik und Polizei verfügten.



Viele junge Frauen würden von Menschenhändlern aus anderen osteuropäischen Ländern angeworben mit dem Versprechen auf eine gute Arbeitsstelle, etwa in Italien, sagte Radovanovic. In Bosnien würden sie dann zur Prostitution gezwungen oder in andere Länder, auch nach Deutschland, weiterverkauft. Immer öfter würden jedoch auch junge bosnische Mädchen zur Prostitution gezwungen. Vor allem Roma-Mädchen seien gefährdet.



LARA bietet Zwangsprostituierten Schutz und Unterkunft an. Die Organisation hilft den jungen Frauen außerdem, wieder in ihre Heimatländer zurückzukehren, oder versucht ihnen eine Ausbildung zu verschaffen. Dies sei nur mit ausländischer Hilfe möglich, sagte Radovanovic. CARE sei derzeit als einzige ausländische Organisation in Bosnien tätig, um den Kampf gegen den Frauenhandel zu unterstützen.



In der Tat nehme die internationale Unterstützung für den Kampf gegen den Frauenhandel auf dem Balkan ab, erklärte Markmiller. Er forderte deshalb mehr finanzielle Hilfen für die lokalen Organisationen, die sich auf dem Balkan gegen den Frauenhandel engagieren.



Die Frauenrechtsorganisation medica mondiale in Köln forderte von der Politik die zügige Umsetzung all ihrer Resolutionen und Absichtserklärungen zum Schutz von Frauen in Kriegs- und Krisengebieten. Medica mondiale bezeichnete besonders auf die Situation der Frauen in Liberia und im Kongo als erschreckend. Von den 36.000 Menschen mit HIV-Infektionen in Liberia seien 58 Prozent Frauen und Mädchen. Die Verbreitung der Infektion sei dort aufgrund der hohen Anzahl von Vergewaltigungen dreimal höher als bei jungen Männern, hieß es.



Im Kongo seien im August mehr als 240 Frauen und Kinder tagelang von Rebellen vergewaltigt worden. Dabei habe der Stützpunkt der Blauhelmsoldaten nur wenige Kilometer entfernt gelegen, kritisierte medica mondiale.



Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) machte unterdessen auf die häusliche Gewalt und den sexuellen Missbrauch in Deutschland aufmerksam. Jede vierte Frau im Alter zwischen 16 und 85 Jahren habe mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Übergriffe durch einen Beziehungspartner erlebt. Es sei erschreckend, dass viele betroffene Frauen und Mädchen nicht wüssten, dass und wo es Hilfsangebote für sie gebe. Der SkF wies auf seine Online-Initiative gewaltlos.de hin, die vor allem jungen Frauen über Beratungsstellen und Frauenhäuser informiert.