Die 24 neuen Kardinäle im Kurzporträt

Von Amato bis Wuerl

Benedikt XVI. hat am Samstag 24 neue Mitglieder ins Kardinalskollegium aufgenommen. domradio.de stellt die neuen Senatoren des Papstes vor.

 (DR)






Angelo Amato (72), Vatikan



Als Präfekt der Heiligsprechungskongregation galt der Salesianer-Erzbischof als fester Kandidat für das Kardinalskollegium. Der aus dem süditalienischen Apulien stammende Theologe war zuvor als Sekretär der Glaubenskongregation drei Jahre lang einer der engsten Mitarbeiter von Kardinal Joseph Ratzinger, dem heutigen Papst.



Amato wurde am 8. Juni 1938 in Molfetta bei Bari geboren und empfing

1967 die Priesterweihe. Nach dem Lizenziat in Theologie an der römischen Salesianer Universität und dem Doktorat an der Gregoriana wurde er Professor an seiner Ordensuniversität. Zwischen 1997 und 2000 war er dort auch Vizerektor.



Ende 2002 ernannte Papst Johannes Paul II. ihn zum Erzbischof und machte ihn zum "zweiten Mann" an der Glaubensbehörde, der er zuvor bereits als Berater angehörte. Im Sommer 2008 wechselte Amato an die Spitze der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse.



Fortunato Baldelli (75), Vatikan



Baldelli hat ein für Nichtkatholiken ungewöhnlich klingendes Amt:

Als Großpönitentiar ist er für die Aufhebung schwerer Kirchenstrafen und die Vergabe von Ablässen zuständig. Weil es sich um eine hochbedeutende Aufgabe in der katholischen Kirche handelt, galt Baldelli mit seiner Ernennung im Juni 2009 als sicherer Kandidat für die nächste Runde der Kardinalserhebungen.



Vor dem Wechsel nach Rom vertrat er zehn Jahre lang den Heiligen Stuhl als Botschafter in Paris, einer der wichtigen Nuntiaturen. Insgesamt blickt der am 6. August 1935 in Valfabbrica bei Perugia geborene Mittelitaliener auf eine gut vier Jahrzehnte lange Diplomatenlaufbahn zurück. Dabei diente er als Nuntiaturmitarbeiter in Kuba und Ägypten, als Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Europarat in Straßburg, dann als Gesandter in Angola und Botschafter in Sao Tome und Principe, in der Dominikanischen Republik und Peru.



Domenico Bartolucci (93), Vatikan



Über die biblische Zeitspanne von 40 Jahren hat Bartolucci als Chorleiter der Cappella Sistina die großen Papstliturgien gestaltet. Jetzt, 13 Jahre nach seiner Pensionierung, wird der Prälat gewissermaßen für sein Lebenswerk mit dem Kardinalsrang ausgezeichnet. Mit 93 nimmt er in der Altersrangliste der Purpurträger den vierten Platz ein.



Kirchliche Vokalmusik erlernte Bartolucci, am 7. Mai 1917 im toskanischen Borgo San Lorenzo geboren, von der Pike auf als Seminarist in Florenz. Mit nur 25 Jahren wechselte er zum Weiterstudium nach Rom und übernahm erste Posten als Chorleiter in der Lateranbasilika und in Santa Maria Maggiore.



1957 ernannte Papst Pius XII. ihn zum Kapellmeister der Sistina. An der Spitze der traditionsreichen, von Gregor dem Großen (509-604) gegründeten Schola machte sich Bartolucci als Palestrina-Interpret einen Namen. Eigentlich war seine Berufung auf Lebenszeit erfolgt. Nach der Kurienreform musste er jedoch mit 80 seinen Rücktritt einreichen.



Raymond Leo Burke (62), Vatikan



Als Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur zieht mit Burke auch ein US-Amerikaner in das Kardinalskollegium ein. Am 27. Juni 1948 in Richland im Bundesstaat Wisconsin geboren, studierte er in seiner Heimat und an der Gregoriana-Universität in Rom - als Alumne des Nordamerika-Kollegs. 1975 wurde Burke im Petersdom zum Priester für seine Heimatdiözese La Crosse geweiht. Dort übernahm er anschließend verschiedene Seelsorgsaufgaben, bevor er in Rom promovierte.



Nach seiner erneuten Rückkehr in der Heimat wurde er Vizekanzler der Diözese und 1994 Bischof von La Crosse. Die Bischofsweihe empfing er ebenfalls im Petersdom durch den Papst. 2003 wechselte Burke als Erzbischof nach Saint Louis. Seit Mitte 2008 ist er Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur.



Walter Brandmüller (81), Kirchenhistoriker



Die Nominierung Brandmüllers zeigt die Wertschätzung des Papstes für einen verdienten Kirchenhistoriker. Der 81-Jährige ist einer von vier über 80-jährigen Kirchenmännern, die Benedikt XVI. aufgrund besonderer Verdienste um die Kirche ins Kardinalskollegium aufnimmt. Der am 5. Januar 1929 in Ansbach geborene Kirchenhistoriker war von

1998 bis 2009 Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, dem er seit 1981 angehörte.



Vor seiner Berufung nach Rom durch Papst Johannes Paul II. lehrte Brandmüller von 1971 bis 1997 als Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Augsburg. Von 1969 bis 1971 war er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Dillingen tätig. Der Apostolische Protonotar wirkte zudem mehr als 25 Jahre als Pfarrer in der Ortschaft Walleshausen, 25 Kilometer südlich von Augsburg. 1953 war er zum Priester des Erzbistums Bamberg geweiht worden.



Als Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften widmete er sich unter anderem dem Fall "Galilei" sowie der Rolle der katholischen Kirche während der NS-Zeit und dem Pontifikat Pius XII. Am 13. November wurde er zum Bischof geweiht.



Raymundo Damasceno Assis (73), Aparecida



Als Oberhirte von Aparecida ist Damasceno für eines der größten Marienheiligtümer der Welt zuständig. Das Nationalheiligtum verfügt unter anderem über einige eigene Medien. Damasceno selbst ist dagegen ein eher zurückhaltender Zeitgenosse, dem der große Auftritt nicht zu liegen scheint. Unterschätzen sollte man ihn freilich nicht.



Seit 2007 ist er Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM, seit 2004 Erzbischof von Aparecida. In dieser Funktion war er Gastgeber des Papstes auf dessen Brasilienreise im Jahr 2007.



Der am 15. Februar 1937 geborene Damasceno wurde 1968 zum Priester und 1986 zum Bischof geweiht. Zuvor hatte er unter anderem in Rom und München studiert, weshalb er auch Deutsch und Italienisch spricht. Im CELAM hatte er vor der Präsidentschaft bereits verschiedene Funktionen übernommen und war unter anderem von 1991 bis 1995 dessen Generalsekretär. Im Anschluss übernahm er für acht Jahre das Amt des Generalsekretärs in der Brasilianischen Bischofskonferenz.



Jose Manuel Estepa Llaurens (84), Spanien



Außerhalb der spanischen Kirche ist Estepa wenig bekannt, aber für den ehemaligen Glaubenspräfekten und heutigen Papst ist er ein Stück weit ein Weggefährte. Denn der aus dem andalusischen Andujar stammende Bischof gehörte zu dem sechsköpfigen Redaktionskomitee, das den Katechismus der Katholischen Kirche unter Leitung Kardinal Ratzingers herausgab. Estepa war zudem für die spanische Edition des Glaubenshandbuchs verantwortlich.



Auch anderweitig hatte der am 1. Januar 1926 geborene Theologe mit dem Vatikan zu tun: 1971 berief ihn Paul VI. als Berater in die Kleruskongregation, später wurde er deren ordentliches Mitglied. 1977 und 1991 wirkte Estepa an großen Bischofssynoden in Rom mit.



Bei der Nominierung zum Kardinal nannte Benedikt XVI. ihn mit dem Titel, den er von 1983 bis 2003 innehatte - Militär-Erzbischof von Spanien. Seine schwerste Stunde in diesem Amt erlebte Estepa just wenige Monate vor seiner Emeritierung, als eine spanische Militärmaschine auf dem Rückweg aus Afghanistan abstürzte und 62 Soldaten ums Leben kamen. Heute ist der Kirchenmann noch Großprior der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.



Kurt Koch (60), Vatikan



Präsidenten der Vatikanischen Räte erhalten nicht automatisch oder von Amts wegen den Kardinalspurpur. Dass jedoch der Chef des Ökumene-Ministeriums diesen höchsten kirchlichen Titel erhält, ist Indiz für die eminente Bedeutung, die der Papst dem Dialog mit den anderen Kirchen und dem Judentum beimisst. So zieht Koch, auch wenn er erst seit wenigen Wochen den Einheitsrat leitet, in den Kirchensenat ein - als vierter Schweizer nach Gilberto Agustoni (88), Georges Marie Cottier (88) und Henri Schwery (78).



Geboren am 15. März 1950 in Emmenbrücke im Kanton Luzern, studierte Koch Theologie in Luzern und München. 1982 empfing er die Priesterweihe, 1989 wurde er Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft an der Hochschule Luzern. 1995 ernannte und weihte Papst Johannes Paul II. ihn zum Bischof von Basel, zwischen

2007 und 2009 war er Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz.



Ein vatikanisches Amt bekleidet Koch bereits seit 2002: als Mitglied im Einheitsrat. 2004 war er Gastgeber von Papst Johannes Paul II. bei dessen letzter Auslandsreise - in Bern. Und auch 2009 fungierte er als Gastgeber des Papstes, diesmal Benedikt XVI.: Im Babyhospital von Bethlehem, das auch von Schweizer Bistümern getragen wird. Dass Benedikt XVI. Koch schätzt, zeigte bereits die Einladung, vor dem Ratzinger-Schülerkreis im August 2010 die Grundsatzreferate zu halten.



Reinhard Marx (57), München



Vor knapp drei Jahren wurde der Westfale auf den Bischofsstuhl der bayerischen Landeshauptstadt berufen, den einst auch Papst Benedikt XVI. innehatte. Seither war für Marx die Beförderung in den päpstlichen Senat absehbar, denn seit 1914 wurden alle Erzbischöfe von München-Freising früher oder später mit der Kardinalswürde bedacht.



Der Erzbischof ist ein mediengewandter Experte für Sozial- und Wirtschaftsethik. In der deutschen Missbrauchsaffäre profilierte er sich als entschiedener Aufklärer. Hochrangige Mitarbeiter mussten ihren Hut nehmen; auch Kloster Ettal bekam seinen Unmut zu spüren.

Seit 1. Oktober hat Marx als Magnus Cancellarius der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt auch die kirchliche Hauptverantwortung für die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum, eine Einrichtung, die dem Papst sehr am Herzen liegt, aber in den vergangenen Jahren durch eine Führungskrise gehen musste.



Medardo Joseph Mazombwe (79), Lusaka



Nur wenige Monate kann sich Medardo Joseph Mazombwe zum exklusiven Kreis der Papstwähler zählen. Am 24. September 2011 wird der ehemalige Erzbischof von Lusaka 80 und scheidet aus dem Gremium aus, das über die Nachfolger Petri entscheidet. Damit verliert auch Sambia seinen einzigen potenziellen Vertreter für ein Konklave.



Nichtsdestoweniger ist die Nominierung zum Kardinal für Mazombwe die Krönung einer langen Kirchenlaufbahn: Bereits als 39-Jähriger wurde er zum Bischof für Chipata ernannt, 25 Jahre später, 1996, wechselte er an die Spitze des Hauptstadt-Erzbistums Lusaka. Kurz nach seinem 75. Geburtstag ging er in Ruhestand.



Mit Mazombwes Biografie verbindet sich ein prominenter Name: Der Mann, der ihn als Hauptkonsekrator zum Bischof weihte, war Emmanuel Milingo - der nach jahrelangen Skandalen um Geistheilungen, eine öffentliche Heirat in der Moon-Sekte und unerlaubte Bischofsweihen schließlich im Eklat von Rom laisiert wurde.



Francesco Monterisi (76), Vatikan



Das Amt eines Erzpriesters der römischen Papst-Basilika Sankt Paul vor den Mauern besteht erst seit fünf Jahren. Jedoch war es von Anfang an mit der Kardinalswürde verbunden, die nun dem früheren vatikanischen Spitzendiplomaten Monterisi zuerkannt wird. Er ist seit gut einem Jahr für das Gotteshaus über dem Grab des Völkerapostels zuständig.



Monterisi wurde am 28. Mai 1934 in der süditalienischen Adria-Stadt Barletta geboren. Er empfing 1957 die Priesterweihe und wurde 1983 Erzbischof und Nuntius in Korea. Nach etlichen Jahren im Staatssekretariat ging er wieder ins Ausland und wurde 1993 erster Papstbotschafter in Bosnien-Herzegowina. 1999 kehrte er in den Vatikan zurück und übernahm das wichtige Amt des Sekretärs in der Bischofskongregation.



Antonios Naguib (75), Patriarch von Alexandrien



Mit dem koptisch-katholischen Patriarchen rückt wieder ein orientalischer Kirchenführer in den Kreis der Papstwähler auf. Von den demnächst vier katholischen Patriarchen, die ihre traditionelle Amtstracht mit dem Kardinalspurpur kombinieren dürfen, ist der Ägypter der einzige unter 80. Die Ankündigung seiner Ernennung erreichte ihn während der im Vatikan tagenden Nahost-Synode, bei der er als Generalrelator eine herausgehobene Rolle in der Moderation der Beratungen spielt.



Am 18. März 1935 in Samalout am Unterlauf des Nil geboren, ging Naguib zum Studium ins 250 Kilometer nördlich gelegene Kairo und kehrte 1960 als Priester in sein Heimatbistum Minya zurück. Danach folgten Aufbaustudien in Rom, dann Jahre als Dozent für Bibelwissenschaft in Ägypten. Als Bischof der Eparchie Minya ab 1977 setzte Naguib sich besonders für die Ausbildung von Laienmitarbeitern für die Glaubensunterweisung ein. 2002 reichte er aus Gesundheitsgründen seinen Rücktritt ein. Knapp vier Jahre später, mit 71, erfolgte sein Comeback als Patriarch seiner Kirche - und jetzt ein weiteres Engagement in der zentralen Leitung der Kirche.



Kazimierz Nycz (60), Warschau



Der Erzbischof von Warschau genießt in Polen einen Ruf als guter Organisator und moderater Liberaler. In tagespolitischen Debatten meldet sich der Oberhirte allerdings nur selten zu Wort. Er ist der Überzeugung, die Kirche solle Politikern nicht vorsagen, was sie zu tun hätten.



Am 1. Februar 1950 in Stara Wies bei Oswiecim (Auschwitz) geboren, trat Nycz schon im Alter von 17 Jahren ins Krakauer Priesterseminar ein. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1988 zum Weihbischof der Erzdiözese Krakau. Ab 2004 stand er dem Ostsee-Bistum Koszalin-Kolobrzeg (Köslin-Kolberg) vor.



Seine Ernennung zum Erzbischof von Warschau 2007 hatte turbulente

Begleitumstände: Nycz" Vorgänger in der Hauptstadt-Diözese, Stanislaw Wielgus, hatte am Tag seiner feierlichen Amtseinführung seinen Rücktritt erklärt. Anlass waren Geheimdienst-Kontakte während der kommunistischen Ära.



In der Bischofskonferenz leitet Nycz seit 1999 die Kommission für katholische Erziehung und ist damit unter anderem für den Religionsunterricht an den Schulen zuständig.



Velasio De Paolis (75), Vatikan



Als Präsident der vatikanischen Wirtschaftspräfektur betreut De Paolis eine besonders schwierige und heikle Aufgabe an der römischen Kurie: Er überwacht ähnlich einem "Bundesrechnungshof" die Verwaltungen des Heiligen Stuhls und erstellt die Bilanzen. Zuvor war der am 19. September 1935 bei Latina in der Nähe von Rom geborene Geistliche als Kirchenjurist tätig.



Von 2003 bis 2008 war De Paolis Sekretär und damit "Zweiter Mann" im Obersten Gericht der Apostolischen Signatur. Vor seiner Bischofsweihe wirkte er als Professor für Kirchenrecht an der Päpstlichen Urbaniana-Universität. Derzeit ist er auch als Sonderbeauftragter des Papstes für die Ordensgemeinschaft "Legionäre Christi" tätig.



Laurent Monsengwo Pasinya (71), Kinshasa



Der Erzbischof der kongolesischen Hauptstadtdiözese Kinshasa gehört zu den profiliertesten Kirchenführern des Kontinents. Als erster Afrikaner erwarb der Alttestamentler 1970 einen Doktorgrad am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom; danach war er als Professor in Zaire und Kinshasa tätig. Bereits mit 40 Jahren wurde Laurent Monsengwo Pasinya 1980 zum Bischof geweiht. Lange Jahre war er Vorsitzender der Bischofskonferenz in dem zentralafrikanischen Land sowie Präsident des gesamtafrikanischen Bischofsrates SECAM. Nach der von Diktator Mobutu Sese Seko angekündigten Demokratisierung bat 1992 der damalige Ministerpräsident Monsengwo, sich für das Amt des Parlamentspräsidenten zur Verfügung zu stellen.



Wegen seiner geistlichen Aufgabe lehnte der Erzbischof jedoch eine Kandidatur ab. 2008 war der Bibelwissenschaftler Sondersekretär der Weltbischofssynode im Vatikan. Während der Welle der Gewalt im Kongo 2008/2009 bat Monsengwo wiederholt die EU, die USA und die UN um ein Eingreifen im Kongo-Konflikt.



Albert Malcom Ranjith Patabendige Don (62), Colombo



Der neue Erzbischof von Colombo gilt als Konservativer. Als Sekretär der vatikanischen Gottesdienstkongregation (2005-2009) kritisierte Patabendige wiederholt die Praxis der Handkommunion. Mit ihr gehe eine zunehmende Schwächung einer ehrfürchtigen Haltung gegenüber dem Allerheiligsten einher, so der Srilanker.



Der am 15. November 1947 geborene Patabendige wurde 1991 Weihbischof in Colombo. Ab 1995 leitete er das Bistum Ratnapura. Papst Johannes Paul II. setzte ihn 2004 als Nuntius in Indonesien und Osttimor ein. Zudem ist Patabendige Mitglied des Päpstlichen Komitees für die nternationalen Eucharistischen Kongresse.



Gianfranco Ravasi (68), Vatikan



Seit drei Jahren Kulturminister des Vatikan, hat Ravasi sich als Brückenbauer zwischen Kunst und Kirche bereits einen Namen gemacht.



Von Haus aus ist der am 18. Oktober 1942 geborene Norditaliener eigentlich Bibelwissenschaftler. Nach Kindheit und Jugend im lombardischen Merate studierte er Theologie mit Schwerpunkt auf alten Sprachen. Nach seiner Priesterweihe 1966 dozierte er Bibelexegese in Bildungseinrichtungen seines Erzbistums Mailand,1989 erfolgte die Berufung zum Leiter der Mailänder Bibliothek und Pinakothek Ambrosiana.



Nicht nur zur Welt der Kultur, sondern auch zu den Medien hat Ravasi einen guten Draht. Unter anderem zählte er zu den Autoren der italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore". Dass Papst Benedikt XVI. mit dem belesenen Kirchenmann, der im Gespräch freihändig Rilke und Kant zitiert, Größeres im Sinn hatte, wurde im Frühjahr 2007 deutlich - damals beauftragte er Ravasi mit den Meditationen zum Karfreitags-Kreuzweg im Kolosseum. Ein erstes Großprojekt des neuen vatikanischen Kulturchefs war das Treffen des Papstes mit rund 270 internationalen Künstlern im vergangenen November. Demnächst will Ravasi den Vatikan mit einem eigenen Pavillon auf die Biennale von Venedig bringen.



Paolo Romeo (72), Palermo



Mit Paolo Romeo zieht wieder ein Sizilianer ins Kardinalskollegium ein. Seit vier Jahren ist der vatikanische Spitzendiplomat Erzbischof von Palermo. Von 2001 bis 2006 war er Botschafter des Papstes in Italien, dem wohl bedeutendsten Nuntiaturposten des Heiligen Stuhls.



Romeo wurde am 20. Februar 1938 in Acireale bei Catania geboren. Nach dem Studium an der römischen Gregoriana-Universität und einigen Kaplansjahren in seiner Heimat trat er 1964 in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein. Seine ersten Auslandsstationen waren die Philippinen, Belgien, Venezuela, Ruanda und Burundi.



1984 weihte Papst Johannes Paul II. ihn im Petersdom zum Bischof und schickte ihn als Nuntius nach Haiti. Dort erlebte er 1986 den Putsch und den Sturz der Diktatur der Familie Duvalier sowie 1990 die Wahl des später laisierten katholischen Geistlichen Jean-Bertrand Aristide zum Präsidenten. Im gleichen Jahr wechselte Romeo nach Kolumbien und 1999 nach Kanada.



Robert Sarah (65), Vatikan



Sarah wurde von Benedikt XVI. im Oktober 2010 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates Cor unum berufen. Der am 15. Juni 1945 in der Stadt Ourous im westafrikanischen Guinea geborene Kirchenmann ist somit eine Art vatikanischer "Entwicklungshilfeminister".



Sarah wurde 1969 in seiner Heimatdiözese Conakry zum Priester geweiht und studierte unter anderem Theologie und Bibelwissenschaften an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom sowie in Jerusalem. Nur zehn Jahre nach seiner Priesterweihe, im August 1979, ernannte Johannes Paul II. den damals 34 Jahre alten Sarah zum Erzbischof von Conakry. Der Westafrikaner war zu diesem Zeitpunkt der jüngste Bischof der Welt. 2001 ging Sarah als Sekretär der Missionskongregation nach Rom.



Sarah wird neben dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, der zweite gegenwärtig in Rom tätige Kurienkardinal aus Afrika sein.



Paolo Sardi (76), Vatikan



Als Stellvertretender Kämmerer der Heiligen Römischen Kirche erhält Erzbischof Paolo Sardi den Kardinalspurpur. Seit 2004 hat der norditalienische Diplomat das Amt des "Vice-Camerlengo" inne. Damit fallen ihm vor allem nach einem Papsttod wichtige notarielle Funktionen zu. So war Sardi nach dem Tod von Johannes Paul II. (1978-2005) an der offiziellen Todesfeststellung und der Versiegelung der päpstlichen Gemächer beteiligt.



Zudem ist der am 1. September 1934 in Ricaldone bei Alessandria geborene Sardi seit zwei Jahren Pro-Patron des Souveränen Malteserordens. In dieser Eigenschaft ist er für die spirituelle Ausrichtung der einflussreichen Rittergemeinschaft zuständig, die - wie der Heilige Stuhl - ein eigenes Völkerrechtssubjekt darstellt. Als Kardinal darf er sich künftig Patron der Malteser nennen - ohne "Pro".



Schon Papst Paul VI. (1963-78) hatte Sardi ins Staatssekretariat berufen und ihm eine besondere Verantwortung bei der Abfassung und Redaktion von Papstreden übertragen - eine Aufgabe, die er bis zu seinem jüngsten Amtswechsel 2008 ausübte. 1996 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Nuntius für Sonderaufgaben mit dem Titel eines Erzbischofs.



Elio Sgreccia (82), Vatikan



Mit seinen 82 Jahren hat Bischof Elio Sgreccia weder ein Amt an der Kurie, noch darf er an einer künftigen Papstwahl teilnehmen. Dennoch beruft ihn Papst Benedikt XVI. in den Kardinalskreis - in Anerkennung seiner Verdienste als Bioethik-Experte und langjähriger Vertreter der Päpstlichen Akademie für das Leben. Zeitgleich mit der Gründung dieses Instituts 1994 hatte Johannes Paul II. Sgreccia als Vizepräsident berufen, 2005 rückte er auf den Chefposten. Auch nach seiner Pensionierung 2008 ist er weiter ein gefragter Ansprechpartner italienischer Medien, wenn es um Fragen des Lebensschutzes und der Familie geht.



Vor seiner vatikanischen Karriere war Sgreccia, am 6. Juni 1928 in Arcevia in den italienischen Marken geboren, lange Jahre Rektor eines Priesterseminars in Fano an der Adriaküste. Mit mehreren Buchveröffentlichungen zur Bioethik erwarb er sich eine Reputation als Moraltheologe. So wurde auch Johannes Paul II. auf ihn aufmerksam und holte ihn 1992 in den Vatikan, zunächst als Sekretär des Päpstlichen Rats für die Familie. Zwei Jahre später übernahm er die Leitungsaufgabe in der Akademie für das Leben.



Raul Eduardo Vela Chiriboga (76), Quito



Mit Vela erhält Ecuador wieder einen Kardinal. Und da er unter 80 Jahre alt ist, wäre er bei einer künftigen Papstwahl auch stimmberechtigt. Ein Bistum leitet er allerdings nicht mehr. Im September nahm Papst Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an. Vela wurde am 1. Januar 1934 in Riobamba (Ecuador) geboren. Er studierte Theologie und Philosophie in Quito und empfing anschließend die Priesterweihe. 1972 wurde er zum Bischof geweiht, drei Jahre später zum Bischof von Azogues ernannt. Von 1981 bis 1989 war er Mitglied der lateinamerikanischen Bischofskonferenz CELAM, später übernahm er dort die Abteilung Pastoral und Liturgie. 2003 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Quito.



Donald William Wuerl (70), Washington



Der Erzbischof der US-Hauptstadtdiözese Washington gilt als Mann des Ausgleichs. In der Debatte um die Kommunionverweigerung für katholische Politiker, die von der Kirchenlehre abweichen, mahnte Wuerl in der Ära Bush eine pastorale Linie und mäßigende Töne an. Zugleich ist er einer der Wortführer der katholischen Position gegen Abtreibung. Als Verantwortlicher der US-Bischofskonferenz für Glaubensunterweisung gab er den neuen US-Katechismus heraus, noch bevor der Weltkatechismus erschien.



Der am 12. November 1940 geborene Wuerl studierte in Pittsburgh und Rom. Zwei Jahre nach der Priesterweihe wurde er 1968 Privatsekretär des späteren Kurienkardinals John Wright, für den er zehn Jahre lang in der vatikanischen Kleruskongregation tätig war.



International bekannt wurde Wuerl Ende 1985, als der Vatikan ihn zum Weihbischof in Seattle machte - und ihm etliche Aufgaben seines Erzbischofs Raymond Hunthausen übertrug. Gegen Hunthausen war wegen umstrittener Äußerungen zur Sexualmoral und zur Friedenspolitik eine kirchliche Untersuchung eingeleitet worden. Nach gut einem Jahr wurde Wuerl aus Seattle abberufen, pausierte einige Zeit und wurde 1988 zum Bischof seiner Heimatdiözese Pittsburgh ernannt. Im Juni 2006 erfolgte die Berufung zum Erzbischof der US-Hauptstadt, wo er 2008 Gastgeber des Papstes war.