Katholische Kirche in Kuba eröffnet Priesterseminar

Erstmals seit der Revolution

Die katholische Kirche in Kuba hat am Mittwoch erstmals seit der Revolution von 1959 ein neues Priesterseminar eröffnet. Staatspräsident Raúl Castro und mehrere Regierungsfunktionäre nahmen an der Einweihung teil, ebenso ein Gesandter des Vatikans und Kirchenvertreter aus aller Welt.

 (DR)

Jaime Ortega, Erzbischof von Havanna, bedankte sich in seiner Ansprache ausdrücklich für die Unterstützung durch Raúl Castro und seinen Amtsvorgänger Fidel Castro. Zuvor bezeichnete die Bischofskonferenz Kubas den Neubau als Symbol der "Normalisierung zwischen Kirche und kommunistischer Regierung.



Das Priesterseminar 17 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Havanna wurde mit Mitteln der Kirche und Spenden aus dem Ausland, darunter auch aus Deutschland, erbaut. Das letzte kubanische Priesterseminar wurde 1966 von der Regierung enteignet und in eine Polizei-Akademie umgewandelt.



Papst Benedikt XVI. erhofft sich von der Einrichtung positive Impulse für das kirchliche Leben auf Kuba. In einer am Donnerstag im Vatikan veröffentlichten Grußbotschaft an Kardinal Ortega wünschte er, dieses feierliche Ereignis möge "Zeichen und Anstoß" für eine sorgfältige menschliche, geistliche und akademische Vorbereitung der künftigen Priester sein.



Seit dem Papstbesuch von 1998 hat Kubas Regierung schrittweise Zugeständnisse an die katholische Kirche gemacht. Im vergangenen Juli vermittelte Erzbischof Ortega auf Wunsch Raúl Castros die Freilassung von 52 politischen Häftlingen. Von ihnen sind derzeit noch 13 in Haft. Sie sollen gemäß früheren Aussagen Ortegas spätestens am 7. November freikommen.