Bistum Trier mildert Sparpaket ab

Keine Schließungen, keine Kündigungen

Das Sparpaket des Bistums Trier fällt wegen der positiven Kirchensteuerentwicklung der letzten Monate weniger rigoros aus als ursprünglich angekündigt. Möglich wird das durch mehr Kirchensteuereinnahmen. Gegen die Sparpläne waren seit April rund 25.000 Protestnoten beim Bistum eingegangen.

 (DR)

Wie Bischof Stephan Ackermann am Dienstag (26.10.2010) in Trier bekanntgab, verzichtet die Diözese auf die Schließung ganzer Einrichtungen sowie auf betriebsbedingte Kündigungen. Die Bistumsausgaben sollen bis Ende des Jahres 2016 in zwei Phasen strukturell um 30 Millionen Euro gesenkt werden. Noch im April waren Einsparungen von 40 Millionen Euro bis 2014 angekündigt worden.



"Es sieht harmloser aus, als es sich später zeigen wird", warnte Ackermann bei der Vorstellung der Streichliste. Das Bistum werde 10,8 Millionen Euro bei den Kirchengemeinden sparen, 1,5 Millionen Euro bei Kindertagesstätten, 2,7 Millionen Euro bei der außerschulischen Bildung und 1,3 Millionen Euro in der Verwaltung. Die Maßnahmen der ersten Stufe sollen bis zum Jahr 2014 greifen, die der zweiten bis 2016. Nach 2016 werden die Ausgaben dann um weitere zehn Millionen Euro sinken.



Möglich wurde der neue Sparrahmen durch mehr Kirchensteuereinnahmen. Das vom Bistum erwartete Haushaltsdefizit von 30 Millionen Euro im Jahr 2009 betrug tatsächlich nur etwa 3,6 Millionen Euro. Auch 2010 werde das Minus deutlich unter den befürchteten 26,5 Millionen Euro liegen, hieß es. Da die Kirchensteuereinnahmen aber mittelfristig zurückgingen, müssen laut Ackermann trotz dieser positiven Entwicklungen Kosten eingespart werden, um handlungsfähig zu bleiben.



"Lieber frühzeitig steuern, als es zu spät tun"

Gegen die Sparpläne waren seit April rund 25.000 Protestnoten beim Bistum eingegangen. Die Frage, warum mit dem Sparplan vorzeitig "die Pferde scheu gemacht wurden", beantwortete Ackermann mit aktuellem Handlungsdruck: "Lieber frühzeitig steuern, als es zu spät tun", sagte er. Eine genaue Einnahmen-Kalkulation der Kirchensteuer sei "derzeit schlicht unmöglich", ergänzte der Trierer Generalvikar Georg Holkenbrink. Die Kirchensteuer mache rund 70 Prozent des Haushaltes des Bistums Trier aus, der bei etwa 350 Millionen Euro liege.



Nach Bistumsangaben bleiben die Katholische Akademie Trier, die Fachstellen für Katholische Erwachsenenbildung und die Katholischen Hochschulgemeinden in Koblenz, Saarbrücken und Trier erhalten. Bei anderen Einrichtungen, darunter das Jugendcafé Exodus in Saarbrücken und die Ausbildung der katholischen Religionslehrer, könne mit Kommunen oder dem Land über Möglichkeiten der Refinanzierung verhandelt werden.



Weitere Klärungsprozesse sind den Angaben nach bei der Bildungs- und Jugendverbandsarbeit, bei der Hochschulseelsorge und beim Immobilienkonzept nötig. Investieren will das Bistum vor allem in die Förderung des Ehrenamtes (eine Million Euro im Jahr) sowie in Dienstleistungen, die die Kirchengemeinden in der Verwaltungsarbeit unterstützen sollen (1,5 Millionen Euro im Jahr).