Köln eröffnet neuen Museumskomplex

Wohltat für eine gebeutelte Stadt

In Köln wird nach mehr als vier Jahren Bauzeit der neue Museumskomplex am Neumarkt eröffnet. Das neue Rautenstrauch-Joest-Museum mit seiner umfangreichen völkerkundlichen Sammlung und das vergrößerte Museum Schnütgen in der angrenzenden Cäcilien-Kirche mit Kunst des Mittelalters präsentieren sich mit einem kostenlosen Eröffnungswochenende.

 (DR)

Nach 15-jähriger Planungs- und Bauzeit öffnet am Wochenende ein neues Museumszentrum in der Kölner Innenstadt seine Pforten. In das Gebäude am Neumarkt ziehen das völkerkundliche Rautenstrauch-Joest-Museum und ein Erweiterungsbau des Museums Schnütgen für mittelalterliche Kunst. Die Kosten für das Projekt belaufen sich den Angaben zufolge auf gut 80 Millionen Euro. Damit entstehe ein Besuchermagnet, sagte der Kulturdezernent der Domstadt, Georg Quander, am Donnerstag in Köln.



Die Wiedereröffnung der beiden Museen sei sicherlich das glanzvollste kulturelle Ereignis in diesem Jahr, sagte Quander. Damit werde der Museumsstandort entscheidend aufgewertet. Zudem sei dadurch der strahlende Mittelpunkt des "Kulturquartiers am Neumarkt" entstanden, zu dem neben den beiden Häusern die Zentralbibliothek der Stadt, das Haus der Architektur und die Kunststation Sankt Peter gehören.



Langwierige Baugeschichte

Für die lange Planungs- und Bauzeit machte Quander schwierige politische und finanzielle Verhältnisse in der Domstadt verantwortlich. An der Stelle des neuen Museumskomplexes stand ursprünglich die traditionsreiche Josef-Haubrich-Kunsthalle, die unter dem Protest renommierte Künstler aus ganz Deutschland abgerissen wurde. Die Brachfläche in der Innenstadt erlangte anschließend als "Kölner Loch" traurige Berühmtheit.



Neue Wege will das Rautenstrauch-Joest-Museum nach eigenen Angaben bei der Präsentation seiner Objekte gehen. Die Ausstellung sei nicht geografisch gegliedert, wie bisher bei Völkerkundemuseen üblich, sondern nach Themen, die die Menschen überall auf der Welt bewegten, sagte Direktor Klaus Schneider. Auf 3.600 Quadratmetern Fläche würden Themen wie Wohnen, Kleidung, Glauben vergleichend abgehandelt.



Das Museum Schnütgen will den Angaben zufolge auf der hinzugewonnen Ausstellungsfläche Objekte aus seiner umfangreichen Glasmalerei-Sammlung sowie Steinskulpturen präsentieren. Neu hinzugekommen ist außerdem der Cäciliengarten, in dem Besucher die mittelalterliche Pflanzenwelt erleben können sollen. Beiden Museen stehen zudem 1.300 Quadratmeter Fläche für Sonderausstellungen zur Verfügung. Auch ein Veranstaltungssaal für die Volkshochschule zählt zum Komplex.



Am Samstag und Sonntag können sich Besucherinnen und Besucher bei freiem Eintritt von 10 bis 18 Uhr einen Eindruck von dem neuen Gebäude und der neuen Ausstellungskonzeption verschaffen. Am Freitagabend werden NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Jürgen Roters (beide SPD) zu einem Festakt erwartet. Damit wird der Museumskomplex, der gemeinsam mit der benachbarten Volkshochschule das Zentrum des neuen "Kulturquartiers am Neumarkt" bildet, offiziell eröffnet. Der Museumskomplex verbindet sich nun mit anderen nahe gelegenen kulturellen Einrichtungen wie der Volkshochschule, Stadtbibliothek, dem Haus der Architektur und der Kunststation Sankt Peter.



Info:

Das Rautenstrauch-Joest-Museum und das Museum Schnütgen sind ab 23. Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr geöffnet.