Wakenhut warnt vor "staatlichem Diktat" bei Militärseelsorge

Gesamtkonferenz der katholischen Militärgeistlichen

Der katholische Militärgeneralvikar Walter Wakenhut hält ein Nachdenken über den geltenden Militärseelsorgevertrag in Deutschland für erforderlich. Wakenhut verwies am Montag in Berlin auf die geänderte Aufgabenlage der Bundeswehr, die Herausforderungen einer Einsatzarmee und die absehbare Aussetzung der Wehrpflicht.

Militärgeneralvikar Wakenhut (KNA)
Militärgeneralvikar Wakenhut / ( KNA )

Zugleich warnte er vor einem "staatlichen Diktat über die Struktur der Militärseelsorge". Der Militärseelsorgevertrag und die Statuten stammten aus der Zeit vor 1990, betonte der Prälat. Sie hätten die veränderte politische Lage und die Transformation der Bundeswehr nicht im Blick. Deshalb sei er für ein Nachdenken, wo die Militärseelsorge in der Bundeswehr, in Staat, Gesellschaft und Kirche ihren Platz habe.



Zum Auftakt der 55. Gesamtkonferenz der katholischen Militärgeistlichen und Pastoralreferenten plädierte Wakenhut für eine Verlängerung der bislang üblichen Dienstzeit der Militärseelsorger. Bislang kehren sie nach spätestens zwölf Jahren in ihre Heimatdiözesen, die sie für den Dienst in der Bundeswehr freistellen, zurück.



Angesichts der notwendigen umfassenden Ausbildung plädiere er für eine Flexibilisierung der Dienstzeiten. Mit Blick auf die nach wie vor vakante Stelle des katholischen Militärbischofs weiß Wakenhut nach eigenem Bekunden nicht, wen der Vatikan ernenne oder wann eine Entscheidung anstehe. Der bisherige Militärbischof Walter Mixa hatte nach massiven Vorwürfen an seiner Lebensführung im April seinen Rücktritt eingereicht, den Papst Benedikt XVI. im Mai annahm. Wakenhut würdigte vor den rund 90 anwesenden Seelsorgern Mixas Engagement für die Seelsorge unter den Soldaten. Die Gründe für den Rücktritt "lagen in Augsburg und nicht in Berlin", meinte er. Für die Soldaten sei Mixa ein guter Bischof gewesen.