Kardinal Meisner zu aktuellen Debatten

Das Christliche in den Mittelpunkt

Kurz vor dem Türkeibesuch von Christian Wulff hat sich Joachim Kardinal Meisner in die Integrationsdebatte eingeschaltet. Den Bundespräsidenten ruft er dazu auf, sich bei seiner Reise für die Rechte der dort lebenden Christen einzusetzen. Die deutschen Unionsparteien ruft der Kölner Erzbischof indes auf, sich zu ihrem Glauben zu bekennen.

Joachim Kardinal Meisner (DR)
Joachim Kardinal Meisner / ( DR )

In Anspielung auf Wulffs Aussage, er sei auch "Präsident der Muslime" sagte der Kardinal der "Passauer Neuen Presse"  am Samstag (16.10.2010), er fände es wünschenswert, dass etwa "der türkische Staatspräsident in ähnlicher Weise sprechen würde und alle seine Staatsbürger auf dem Boden der türkischen Verfassung hinter sich versammelte, auch die Christen in der Türkei". Wulff könne ihn ja bei seinem Staatsbesuch daran erinnern.



Mit Blick auf die Integrationsdebatte in Deutschland votierte Meisner für eine "offene und freimütige" Auseinandersetzung darüber, "welche Elemente fremder Kulturen nicht mit unserer Kultur vereinbar sind". Gemeinsame Werte- und Rechtsbasis sei die deutsche Verfassung, die "christlich geprägt" sei. Wer aus einer fremden Kultur in ein anderes Land komme, dem gelte das Angebot, "zur Kultur dieses Landes hinzuzutreten, diese Kultur kennenzulernen, ihre Ursprünge zu begreifen, um sich dann in das kulturelle Leben mit einzufügen".



"C-Politiker müssen auch privat Flagge zeigen"

Mit Blick auf die Debatte um ihre  christliche Ausrichtung appellierte er an die Unionsparteien, das C in ihrem Parteinamen ernst zu nehmen. Nicht nur das christliche Menschenbild, sondern auch das christliche Gottesbild müssten in den Mittelpunkt einer C-Partei gerückt werden. Die Zehn Gebote und das Evangelium seien normativ für eine christliche Partei. Insofern verpflichte das C jeden einzelnen Politiker zu konkretem Handeln.



Der Kardinal räumte ein, dass es "eine christliche Reinkultur in der Politik" nie gegeben habe. Strategie und Taktik gehörten zum politischen Leben. Sie seien aber an Werte und Tugenden gebunden. "Wahrhaftigkeit zum Beispiel darf in keinem Fall einem Kompromiss geopfert werden", betonte Meisner. Der Kardinal rief Politiker mit Bekenntnis zum C dazu auf, "Flagge zu zeigen, auch privat". Denn "da braucht man keine faulen Kompromisse zu schließen". Außerdem gelte "Worte belehren, aber Beispiele reißen mit".