Der Journalist Franz Alt zum Tod des SPD-Politiker Hermann Scheer

„Er hat für eine bessere Welt gekämpft“

Franz Alt hat Hermann Scheer als „weltweiten Vordenker der Solarbewegung“ gewürdigt. Im Interview mit domradio.de sagte der katholische Journalist, Scheer habe für eine bessere Welt gekämpft. Der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete war am Donnerstag überraschend gestorben.

 (DR)

Hermann Scheer habe "noch so viel vorgehabt", so Franz Alt. Der 66-Jährige habe sich bis zu seinem Tod für einen Energieumstieg eingesetzt. Scheer sei der "beste und erfolgreichste Energiepolitiker der Welt" gewesen. "Er war ein großer Anreger und weltweit der Vordenker der solaren Bewegung." Sein Engagement habe ihm auch viele Feinde eingebracht. "Doch damit ist er gut umgegangen." Alt erinnerte außerdem an Scheer als Gründer der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und Vater des Erneuerbaren Energiegesetzes in Deutschland.



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Weitere Reaktionen

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel erklärte, die Nachricht habe ihn tief erschüttert und sprachlos gemacht. Die Auszeichnung mit dem Alternativen Nobelpreis habe gezeigt, dass sein hellsichtiges Wirken für die Energiewende große internationale Beachtung gefunden habe. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeiner nannte Scheer einen leidenschaftlichen Anwalt der Zukunft: "Hermann Scheer war ein großartiger Gesprächspartner, ein kluger Mahner, ein kühner Visionär."



Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kondolierte Scheers Ehefrau. In seinem Beileidsbrief würdigte er Scheer als herausragenden Parlamentarier. Neben seinem Engagement für erneuerbare Energien habe er "als Politiker mit einem breiten Spektrum an Interessen" mit zahlreichen Beiträgen "die politische und gesellschaftliche Diskussion beeinflusst und bereichert", schrieb Lammert in seinem Beileidsbrief.



Nach Einschätzung des früheren Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) war es notwendig, dass Scheer auch polarisierte. "Viele Dinge sind ohne Hermann Scheers Aktivitäten gar nicht denkbar gewesen."



Die Deutsche Umwelthilfe nannte Scheers Tod einen "unersetzlichen Verlust für die Umweltbewegung und die Politik". Für alle, die sich um die Zukunft sorgten, aber nicht an ihr verzweifeln wollten, sei Hermann Scheer der Antreiber schlechthin gewesen.



Der Stifter des Alternativen Nobelpreises, Jakob von Uexküll, erklärte: "Hermann Scheer war während der letzten 20 Jahre der weltweit einflussreichste Fürsprecher für erneuerbare Energien." Er habe zu den ersten gehört, die gezeigt hätten, dass es möglich sei, ein modernes Industrieland komplett auf Basis erneuerbarer Energien zu versorgen.