Münsteraner Rektorin freut sich über Zuschlag zum Islam-Zentrum

Für ein europäisches Islam-Verständnis

Freude in Münster über den Zuschlag zum Islam-Zentrum: An diesem Donnerstag hat Bildungsministerin Schavan die Entscheidung über die Verteilung der Zentren für islamische Studien bekannt gegeben. Die Wahl fiel auf die Universitäten Tübingen, Osnabrück und Münster. Münster und Osnabrück sollen dabei kooperieren. "Es ist notwendig, daran zu arbeiten, dass sich eine Art europäisches Verständnis des Islams entwickelt", sagte Prof. Dr. Ursula Nelles, die Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im domradio.de-Interview.

 (DR)

Der Aufbau von Islam-Zentren gilt als integrationspolitisches Zeichen. Nelles war selbst Anfang 2008 als Sachverständige vom Wissenschaftsrat angehört worden, ob und wie das Fach an deutschen Universitäten integriert werden kann. "Eine Frage, die mir der Wissenschaftsrat gestellt hat, war, wie lässt es sich überhaupt begründen, dass Theologien Fächer an staatlichen Universitäten sind", erinnert sich die Rektorin. Sie habe sich mit den Dekanen der theologischen Fakultäten in Münster beraten und wenn man diese Frage grundsätzlich mit "Ja" beantworte - "dann muss man auch die Frage, ob andere Religionsgemeinschaften, durchaus vergleichbarer Größe weltweit betrachtet, nicht auch theologische Fakultäten an Universitäten sollen haben können". Nelles wehrt im Interview Bedenken gegen die Islam-Zentren ab, an denen auch Imame ausgebildet werden sollen. "Es handelt sich um ein Angebot reflektierten Umgangs mit den religiösen Inhalten."