Islam-Zentren in Tübingen und Münster/Osnabrück

Integrationspolitisches Signal

Los geht es für die Studenten an den Zentren für islamische theologische Forschung vermutlich schon ab dem Wintersemester 2011/2012. Sie können sich dort zum Religionspädagogen, Vorbeter für die Moschee oder auch zum Sozialarbeiter ausbilden lassen.

 (DR)

"Die Zentren sind ein wichtiger Beitrag zur europäisch-muslimischen Gelehrsamkeit im Bereich der Theologie", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) bei der Bekanntgabe in Berlin. Aufgabe der neuen universitären Fachbereiche sei einerseits die Ausbildung von muslimischen Religionslehrern und Imamen, andererseits der Aufbau islamisch-theologischer Forschung.



Vier Millionen Euro pro Universität

Den Aufbau der islamischen Studienzentren fördert das Bundesbildungsministerium mit insgesamt 16 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre. Vorgesehen sind zunächst vier Millionen Euro pro Universität. Schavan kündigte an, dass es Anfang 2011 eine zweite Auswahlrunde für weitere Zentren gebe. Sie gehe davon aus, dass etwa die Universität Erlangen, die sich in der ersten Runde ebenfalls beworben hatte, ihr Antragskonzept bis dahin soweit überarbeitet haben werde, dass der Förderzuschlag dann erteilt werden könne.



Die Ministerin rechnet damit, dass zum Wintersemester 2011 die ersten Studenten ihr Studium an den neuen Zentren beginnen. "Wenn wir in den ersten Jahren 400 bis 500 Studienplätze haben, wäre das schon ein guter Start", sagte Schavan. Sie betonte, den Islamunterricht an möglichst vielen Schulen in Deutschland etablieren zu wollen. "Die Zentren schaffen dafür die Voraussetzung, indem sie das dringend notwendige Fachpersonal ausbilden", so die Ministerin.



Brückenbauer nach Ausbildung

Schavan äußerte die Hoffnung, dass künftig auch viele in Deutschland ausgebildete Imame Dienst in den Moscheegemeinden tun werden und ihre "Funktion als Brückenbauer" wahrnähmen. Konflikte mit islamischen Verbänden, die sich gegen eine Imam-Ausbildung in Deutschland aussprechen, sieht die Ministerin nicht. "Die Zentren bilden damit eine wichtige Facette der Integration", so die Unionspolitikerin. Die langen Erfahrungen mit den theologischen Fakultäten von Katholiken und Protestanten zeigten, dass eine lebendige Theologie an den Universitäten sich stark auf die Selbstreflexion der Religion auswirke.



Insgesamt hatten sich fünf Universitäten für den Aufbau von islamischen Studienzentren beworben: Neben Tübingen, Münster und Osnabrück noch Erlangen und Marburg/Gießen. Kriterien für die Auswahl waren unter anderem ein auf Dauer angelegtes finanzielles Engagement des Landes, Perspektiven für internationale Kooperationen und ein tragfähiges Konzept für den Beirat, an dem Muslime beteiligt sein sollten.





Zudem soll die Universität Erlangen, die sich gleichfalls beworben hatte, bis zum Frühjahr ihre Konzeption weiterentwickeln und den Vorschlag dann erneut vorlegen, kündigte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) vor Journalisten an. Bei der Jurysitzung am Vortag wurde Marburg/Gießen nicht berücksichtigt.