Mindestens acht Tote bei Anschlägen auf Nigerias 50-Jahr-Feier

Goldenes Jubiläum mit Opfern

Bei Bombenanschlägen in Nigerias Hauptstadt Abuja sind am Freitag mindestens acht Menschen getötet und zahlreichen verletzten worden. Mehrere Autobomben detonierten nur wenige hundert Meter von einer Militärparade entfernt, die zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes stattfand.

Autor/in:
Marc Engelhardt
 (DR)

Hinter den Anschlägen könnten Rebellen aus dem ölreichen Nigerdelta stehen. Die militante "Bewegung für die Emanzipation des Nigerdeltas" hatte kurz zuvor per E-Mail vor Anschlägen während der Feierlichkeiten gewarnt. Für Freitagabend wurden zu einem Festakt mehr als 50 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet.



In der E-Mail hieß es, die Polizei habe eine Stunde Zeit, den zentralen Festplatz im Zentrum Abujas zu räumen. Kurz nach Ablauf der Frist ereignete sich die erste Detonation, auf die unmittelbar eine weitere folgte. In der Innenstadt waren Schreie und Sirenen zu hören.

Die Feierlichkeiten wurden zunächst fortgesetzt.



Die "Bewegung für die Emanzipation des Nigerdeltas" (MEND) ist seit Jahren für Entführungen und Anschläge in den Ölfördergebieten im Nigerdelta verantwortlich. Nach ergebnislosen Verhandlungen mit der Zentralregierung hatte die Gruppe vor einigen Monaten einen Waffenstillstand aufgekündigt und Anschläge im ganzen Land angedroht.

Nach eigenen Angaben soll die Bewegung Unterstützer bei den Sicherheitskräften haben, die die Bomben innerhalb der streng überwachten Sicherheitszone versteckt haben sollen.



Nigeria war am 1. Oktober 1960 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen worden. Obwohl Nigeria Afrikas größter Ölexporteur ist, lebt die Mehrheit der Bevölkerung in absoluter Armut. Besonders schlimm sind die Lebensbedingungen im Nigerdelta, wo weite Teile des Landes durch Öl verseucht sind.



Die Hoffnungen, dass Präsident Goodluck Jonathan den Konflikt beilegen könnte, erfüllten sich bisher nicht. Jonathan, der vor einem Jahr Nachfolger des verstorbenen Umaru Yar"Adua wurde, stammt selbst aus dem Nigerdelta. Kritiker werfen Jonathans Regierung vor, die Verhandlungen mit den Rebellen nicht ernsthaft geführt zu haben. So waren versprochene Übergangsgelder nie bezahlt worden.