Kirche betont Elternwillen in Sachen Schulpolitik

Konsens nötig

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft strebt in der Schulpolitik einen Konsens mit allen politischen Lagern und Interessengruppen an. Der katholische Schulbischof Hans-Josef Becker betont, eine Schulreform gegen den Willen der Eltern oder eine große Gruppe von Eltern sei nicht sinnvoll.

 (DR)

Bischof Becker fordert die Landesregierung auf, in der Schulpolitik einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu suchen. In der münsterschen Bistumszeitung "Kirche und Leben" schreibt er, die Qualität der Bildung hänge nicht nur und "vielleicht nicht einmal primär" von der Schulstruktur ab.

Entscheidend seien Faktoren wie Qualität des Unterrichts, Fördermöglichkeiten oder die Zusammenarbeit mit Eltern.



Kraft sagte am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag in ihrer ersten Regierungserklärung gesagt: "Ich werbe sehr dafür, in Nordrhein-Westfalen den Schulfrieden zu wahren. Wir sind zu einem Bildungskonsens bereit" . Die Chefin der rot-grünen Minderheitsregierung verwies auf die von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) initiierte "Bildungskonferenz" am 23. September.



Verbreitung von Gemeinschaftsschulen

Nach den Worten Krafts strebt ihre Regierung an, überall im Land Gemeinschaftsschulen möglich zu machen. "Dabei werden wir mit Augenmaß vorgehen und den Willen der Eltern und unserer Kommunen respektieren", betonte sie. Ein Ziel der rot-grünen Bildungspolitik sei es, die Zahl der Schulabbrecher bis 2020 zu halbieren. Derzeit beenden in NRW rund 13.000 Jugendliche ihre Schulzeit ohne Abschluss. Aufgrund starker Geburtenrückgänge frei werdende

Personal- und Finanzressourcen würden im System Schule belassen, so Kraft.



Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU-Fraktion, Karl-Josef Laumann, wandte sich gegen eine flächendeckende Einführung von Gemeinschaftsschulen. Allerdings wolle seine Partei dabei mitarbeiten, die durch den demografischen Wandel entstehenden Probleme bei der Schulversorgung zu lösen.