Zahl geht leicht zurück – UN-Millenniumsziel in weiter Ferne

Noch immer zu viele Hungernde

Weltweit hungern noch immer 925 Millionen Menschen. Diese Zahl haben die Vereinten Nationen wenige Tage vor ihrem Gipfel in New York öffentlich gemacht. Das Millenniumsziel, den Anteil der Unterernährten bis 2015 zu halbieren, ist in Gefahr.

 (DR)

Die Hilfsorganisation Oxfam hat sich enttäuscht über neue Daten der Vereinten Nationen zum Hunger in der Welt geäußert. "Die Zahl der Hungernden verharrt auf hohem Niveau", sagte Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale am Dienstag im Interview mit domradio.de. "925 Millionen Hungernde sind immer noch skandalös."



Der Studie der UN-Ernährungsorganisation zufolge sank die Zahl der Unterernährten im Vergleich zu 2009 um 98 Millionen. "Der Rückgang ist kein Grund zur Entwarnung", sagte Wiggerthale. Grund seien zwei gute Erntejahre und nicht politisches Eingreifen oder mehr Investitionen in die Landwirtschaft. Die Lebensmittelpreise sind jedoch der UN-Organisation zufolge in den ärmsten Ländern immer noch höher als vor der Ernährungskrise von 2008. Deshalb könnten die Ärmsten nicht genügend Lebensmittel kaufen. Jeder dritte Afrikaner hat nicht genug zu essen. Die meisten Unterernährten, 578 Millionen Menschen, leben in Asien, vor allem in Indien.



Gipfel ab Montag

Dass auf der Erde fast eine Milliarde Menschen nach den Ernährungs- und Wirtschaftskrisen unter Hunger leidet, ist nach Einschätzung der UN-Experten ein Strukturproblem. Die Regierungen müssten vermehrt in die Entwicklung der Landwirtschaft, in die soziale Sicherung und stabile Einkommen für die Bevölkerung investieren, forderte die FAO.



Ab Montag (20.09.2010) wollen Regierungsvertreter der UN-Mitgliedsstaaten in New York eine Zwischenbilanz der bisherige Umsetzung der MDG ziehen und über das weitere Vorgehen entscheiden. Die im Jahr 2000 vereinbarten Ziele sehen bis zum Jahr 2015 unter anderem eine Halbierung der Armut sowie Grundbildung für alle Menschen weltweit vor.