Zum Dialog von Kirche und Theater

Von Priestern und Schauspielern

Wo liegen die Gemeinsamkeiten von Kirche und Theater? „Es gibt Schnittmengen“, sagt Kunst- und Kulturbischof Friedhelm Hofmann. „Priester sollen nicht schauspielern“, rät der Regisseur Veit Güssow. Beide wandten sich gegen eine überzogene Gleichsetzung von Liturgie und Theater – bei einer gemeinsamen Tagung.

 (DR)

Von Mittwoch bis Samstag hatten sich in Weingarten rund 60 Vertreter von Bischofskonferenz, Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Wissenschaftler und Theaterleute zu einem sogenannten Werkstattgespräch getroffen.



Es stand unter dem Thema Thema "Inszenieren - Inspirieren - Konfrontieren". Die Teilnehmer erlebten mehrere Proben und die Aufführung des Stücks "Ich, Feuerbach" des Dramatikers Tankred Dorst, die Güssow betreute.



Interview Hofmann

Bischof Hofmann rief in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Kirche zu einem engagierteren Gespräch mit dem Theater und mit Kulturschaffenden auf. Die Kirche könne auch in Theater wie in anderen Kulturbereichen erfahren, welche Fragen sich die Menschen tatsächlich stellten.



Er wünsche sich, dass auch Priester und Theologiestudierende ins Theater gingen. Auch Liturgie und Theater hätten gemeinsame Schnittmengen. Natürlich sei ein Priester kein Schauspieler, aber er könne bei Präsenz, Gestik und Mimik "eine Menge vom Theater lernen".



Interview Veit

Veit begrüßte in einem KNA-Interview Dialogbemühungen der katholischen Kirche mit Kulturschaffenden. Dabei müsse es aber um eine ernsthafte Auseinandersetzung jenseits vorgeprägter Klischees gehen, sagte der promovierte Theaterwissenschaftler. Beeindruckt zeigte er sich vom Erleben katholischer Liturgie in der Basilika Weingarten. Der Liturgie gelinge es durchaus, Dinge "abzubilden", die das Theater nicht hinbekomme. Der Regisseur ermunterte die Kirche, auch in der Ausbildung von Theologen stärker auf den "Ausdruck der Haltung" zu achten. Da bestehe sicher zuweilen Bedarf.



Zugleich mahnte er, Künstler wegen bemerkenswerter Darstellung nicht vorschnell als "respektlos" abzustempeln. Den Austausch von Theaterleuten und Bischöfen in Weingarten bewertete er als "wunderbares Beispiel" konstruktiver Gesprächen und ernsthafter "Diskussionen ohne Anbiederung".