Overbeck trifft Vertreter von Homosexuellen

Tief getroffen

Der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck hat ein Gespräch mit den Vertretern des Forums Essener Lesben und Schwule (F.E.L.S.) geführt. Das teilte die Bistumspressestelle am Freitag mit. Bei dem Treffen habe der Bischof deutlich gemacht, dass ihn die Reaktionen auf seine Äußerungen in der ARD-Sendung "Anne Will" über Homosexuelle vom April tief getroffen hätten.

 (DR)

Es sei nicht seine Absicht gewesen, Homosexuelle in irgendeiner Weise zu diskriminieren. Er habe als Bischof die Lehrmeinung der Kirche wiedergeben wollen. Danach gehörten eheliche Partnerschaft, Liebe und Sexualität zusammen. Nach katholischer Überzeugung sei das Ideal ein auf Kinder ausgerichtetes Zusammenleben zwischen Mann und Frau.

Overbeck hatte in der TV-Sendung gesagt, Homosexualität sei Sünde und widerspreche der menschlichen Natur. Später präzisierte er, er hätte besser sagen sollen, Homosexualität auszuleben, sei eine Sünde. So stehe es auch im Katechismus.

Die Vertreter der Schwulen und Lesben machten nach den Angaben in dem Gespräch deutlich, dass auch viele ihrer Angehörigen die Einlassung des Bischofs als diskriminierend empfunden hätten. Durch die sie eher ausgrenzende Haltung könnten sie selbst die katholische Kirche nicht mehr als ihre christliche Heimat betrachten. Overbeck war bereits im Juni bei einer Veranstaltung im Essener Dom von Homosexuellen kritisiert worden. Er hatte ihnen damals ein Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt angeboten.

Er erkenne an, dass die Sexualmoral der Kirche in Teilen der Gesellschaft umstritten sei, erläuterte Overbeck bei dem Treffen. Es gelte jedoch, diese Spannung auszuhalten. Grundsätzlich gehe es ihm um ein friedliches Zusammenleben aller Gruppen der Gesellschaft. Er wolle Bischof für alle Menschen im Ruhrbistum sein. Nach dem Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils verstehe sich die katholische Kirche als eine lernende Kirche. Aus medizinischer und humanwissenschaftlicher Sicht gebe es andere Einschätzungen, die von der Kirche eine Weiterentwicklung forderten.