Peruanischer Priester erhält Aachener Friedenspreis

Unermüdlich und hartnäckig

Marco Arana, katholischer Priester und Menschenrechtler in Peru, sowie der Duisburger Anti-Rassismus-Verein Phoenix haben am Mittwoch den Aachener Friedenspreis 2010 erhalten.
Arana habe sich «als unermüdlicher und hartnäckiger Verfechter der Menschen- und Umweltrechte erwiesen», sagte die frühere Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Karin Kortmann, in ihrer Laudatio. Dem Verein Phoenix und ihrem Gründer, dem evangelischen Pfarrer Austen Peter Brandt, dankte sie für ihre Arbeit gegen Rassismus.

 (DR)

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Personen und Initiativen verliehen, die sich "von unten" für Frieden einsetzen. Der Preis ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Kortmann würdigte Aranas friedlichen und 20 Jahre andauernden Kampf für die Bauern im Nordosten Perus. Deren Existenz sei durch den gesundheitsschädlichen Abbau der 1994 gegründeten Yanacocha-Goldmine des US-amerikanischen Unternehmens "Newmont Mining Corporation" bedroht.



Arana wendet sich gemeinsam mit der von ihm ins Leben gerufenen Organisation Grufides gegen die Verschmutzung von Wasser und Boden mit hochgiftigen Chemikalien. 2011 will der Geistliche, der schon zahlreiche Morddrohungen erhalten hat, bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren. Wegen seines politischen Engagements suspendierte Kardinal Juan Luis Cipriani von Lima ihn vom Priesteramt.



Wohl-Ergehen der Erde gefährdet

Arana sagte in seiner Dankesrede, die Erde befinde sich in einer entscheidenden Stunde ihres Überlebens. Das gottgegebene Wohl-Ergehen der Erde werde gefährdet, indem der enorme Konsum der Reichen noch gesteigert werde. Arana kritisierte den Einsatz neuer Technologien, um aus dem Inneren der Anden und dem Amazonasbecken kleine Goldpartikel zu gewinnen. Dazu würden Millionen von Tonnen Cyanidlauge eingesetzt. Zudem schaffe die Regierung Gesetze zur Enteignung der indigenen Bevölkerung. Wer sich dagegen wende, werde als "Ökoterrorist" kriminalisiert.



Kortmann lobte auch die Arbeit des 1993 gegründeten Vereins Phoenix, der sich die nachhaltige Verringerung des Rassismus zum Ziel gesetzt hat. Die nach der englischen Menschenrechtlerin Sybil Theodora Phoenix benannte Initiative bietet nach deren Konzept Anti-Rassismus-Trainings an. Damit gehe der Verein den Rassismus nicht nur theoretisch an, sondern bringe ihn mit aktuellen Lernprozessen in Verbindung, so Kortmann. In den Trainings würden Urteile und Vorurteile ebenso angesprochen wie Herrschaftsansprüche und die Deutung verborgener Bilder. Zudem helfe der Verein Opfern rassistischer Gewalt in Deutschland und beteilige sich an Demonstrationen gegen Neonazis.



Phoenix-Gründer Brandt, der einer nigerianischen Familie entstammt, beklagte einen "alltäglichen Rassismus" in der Mitte der Gesellschaft. "Es ist der Rassismus in den Schulbüchern, in dem Mehrheitsgeflecht der bürgerlichen Parteien, der Organisationen und sicherlich auch in unseren Kirchengemeinden", so Brandt. Er kritisierte, dass im Artikel 3 des Grundgesetzes und in christlichen Liedern der Begriff "Rasse" verwendet werde. Menschen dürften nicht mehr nach Hautfarbe, Religion oder Herkunft eingestuft werden, sondern nur nach ihrem Charakter.