Nothelfer über seine Eindrücke aus Pakistan

"Sie vegetieren vor sich hin“

Die Not in Pakistan bleibt groß. Noch immer halten neue Überschwemmungen das Land in Atem. Die bereits betroffenen Bewohner leben unter unbeschreiblichen Umständen, sagt Hermann Rupp im Interview mit domradio.de. Der Helfer der katholischen Hilfsorganisation Misereor ist gerade aus Pakistan zurückgekehrt.

 (DR)

domradio.de: Wie geht es Ihnen?

Rupp: Ich war in den vergangenen Jahren schon häufig in Pakistan. Und ich war der Meinung, mir vorstellen zu können, was mich erwartet. Aber das, was ich gesehen habe, lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Die Lage ist wirklich deprimierend und hat ein unbeschreibliches Ausmaß erreicht. Ich fühle mich sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich in der glücklichen Situation, nicht nur tatenlos zusehen zu müssen. Auch danke der Spenden, die uns erreicht haben, können wir dazu beitragen, dass die Not gelindert wird und dass den Menschen geholfen wird. Andererseits ist das Ausmaß der Katastrophe so groß, dass es einen schon sehr beschäftigt.



domradio.de: Wie sieht es vor Ort aus?

Rupp: Sehr unterschiedlich. Im Norden des Landes, im Swat-Tal, haben wir gesehen, dass ganze Stadtteile weggeschwemmt worden sind wie Spielzeug. Das Schwierige daran ist, dass die Katastrophe kaum sichtbar ist. Weil: Das, was vorher da war, ist jetzt einfach weg. Ein großes Loch, wo vorher ein Dorf war oder ein Mais- oder Reisfeld. Im Süden, wo sich das Wasser nur sehr langsam ausgebreitet hat, ist die Situation eine ganz andere. Die Menschen sitzen bei unerträglicher Hitze geplagt von Krankheiten und Mücken, ohne Trinkwasser, ohne Schutz gegen Sonne, und vegetieren in der Hitze neben ihren kaputten Dörfern vor sich hin.



Wie konkret sieht die Hilfe vor Ort aus? Hören Sie hier das Gespräch in voller Länge nach.