Pater Stefan Kiechle leitet deutsche Provinz

Neuer Jesuiten-Oberer hat „hohen Respekt“ vor Aufgabe

Die Jesuiten in Deutschland haben eine neue Führung: Pater Stefan Kiechle tritt am 1. September die Nachfolge von Pater Stefan Dartmann an. Im Interview mit domradio.de kündigt der 49-Jährige Kontinuität an. Die Aufklärung der Missbrauchsvergangenheit bleibe ein zentrales Ziel.

 (DR)

Der gebürtige Freiburger Stefan Kiechle trat nach Studien der Theologie in Freiburg und Jerusalem 1982 in die Gesellschaft Jesu ein. Er habe damals früh erkannt, dass er Teil einer Ordensgemeinschaft werde will, so Kiechle. Zum Priester wurde er 1989 in München geweiht.



Von 1995 bis 1998 leitete Stefan Kiechle als Studentenpfarrer die Katholische Hochschulgemeinde der Ludwig-Maximilian-Universität München. Von 1998 bis 2007 bildete er in Nürnberg als Novizenmeister der deutschsprachigen Provinzen den Ordensnachwuchs aus. Seit 2007 leitet er die Beratungsstelle "Offene Tür" in Mannheim, parallel dazu ist er Oberer der dortigen Jesuitenkommunität, hat mehrere Lehraufträge und gibt Exerzitienkurse.



"Wir werden hart arbeiten müssen"

Mit Blick auf die kommenden Aufgaben sagte Stefan Kiechle, er habe "hohen Respekt" vor ihr. Er habe den neuen Posten nicht angestrebt, dennoch werde er ihm sich mit voller Kraft widmen: "Wir Jesuiten werden nach den schweren Erschütterungen der letzten Wochen hart arbeiten müssen, um das Vertrauen, das wir auch in der Krise gespürt haben, neu zu rechtfertigen. Wir sind gut beraten, uns dabei auf den Kern unserer Sendung in der Kirche und unseres jesuitischen Erbes zu konzentrieren: In der Nachfolge Jesu den Menschen zu helfen als glaubwürdige und authentische Seelsorger."



Der Provinzial wird nach den Ordensregeln der Gesellschaft Jesu ernannt vom Generaloberen des Jesuitenordens in Rom. Die Amtszeit eines Provinzials beträgt in der Regel sechs Jahre. Neben der administrativen Leitung der Ordensprovinz gehört zu den zentralen Aufgaben eines Provinzials vor allem die so genannte "cura personalis", das regelmäßige Gespräch mit jedem Jesuiten über seine Arbeit und sein Leben im Orden.