Irakische Kirche sieht Gefahr eines Bürgerkriegs

Angst vor Machtvakuum

Im Irak wächst mit dem Abzug der US-Kampftruppen nach Einschätzung der katholischen Kirche die Angst vor einem Bürgerkrieg. Die USA hätten versäumt, die Probleme des Landes durch den Aufbau einer starken Regierung zu lösen, sagt der Erzbischof im nordirakischen Kirkuk, Louis Sako.

 (DR)

Nach dem Abrücken der US-amerikanischen Soldaten drohe der Irak in die verschiedenen ethnischen und religiösen Gemeinschaften zu zerfallen. «Sündenbock dieser Situation werden die Minderheiten sein, die jede Gruppe auf ihrer Seite haben will», betonte Sako.

Der Irakkrieg 2003 habe nicht nur die Sicherheit, die Wirtschaft und die nationale Einheit erschüttert, sondern auch eine intellektuelle Verarmung zur Folge gehabt. Viele Akademiker seien ums Leben gekommen oder hätten das Land verlassen. Jetzt gebe es im Irak «viel Freiheit», aber nur «eine langsame Entwicklung in Richtung Demokratie», so der Erzbischof.