Hilfsorganisationen erfreut über Spendenbereitschaft für Pakistan

Knoten geplatzt

Die Spendenbereitschaft der Deutschen für die Flutopfer in Pakistan hat in den vergangenen zwei Wochen deutlich zugenommen. Noch Wochen nach der ersten Flutwelle Ende Juli hatten die Hilfswerke die geringe Spendenbereitschaft beklagt. Dennoch reicht das Volumen noch nicht aus.

 (DR)

"Wir sind erfreut, dass es doch noch so viel geworden ist", sagte Martina Fischer vom Deutschen Roten Kreuz am Freitag dem epd. "Denn anfangs hatten wir ein wirklich sehr schleppendes Spendenaufkommen." Bis zum Donnerstag gingen beim Roten Kreuz 11,7 Millionen Euro ein. Ähnlich äußerten sich weitere Hilfsorganisationen.

"Die Großzügigkeit der deutschen Spender ist toll", sagte Thomas Kurmann von "Ärzte ohne Grenzen". Die deutsche Sektion der Organisation habe mit drei Millionen Euro deutlich mehr Spenden bekommen als diejenigen anderer großer Länder wie Frankreich oder Spanien. Kurmanns Einschätzung zufolge stieg die Spendenbereitschaft Mitte August, nachdem hochrangige Politiker und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eindringliche Appelle gestartet hatten.

"Dass auch von institutioneller Seite so sehr für Spenden geworben wurde, das kannten wir bei anderen Katastrophen nicht", sagte Kurmann. Das habe möglicherweise auch mit der anfänglichen Zurückhaltung zu tun. Dass auch die Medien ab diesem Zeitpunkt mehr und eindrücklichere Bilder veröffentlicht hätten, habe zusätzlich für ein Umdenken gesorgt.

Auch die Diakonie Katastrophenhilfe äußerte sich erfreut. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagte Sprecher Peter Liebe auch mit Blick auf die ZDF-Sendung von Donnerstagabend, bei der unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Spenden aufgerufen hatte. "Die Spenden haben sehr langsam angefangen, aber die Sendung hat ihre Wirkung für die nächsten Tage und Wochen getan, zumindest hoffen wir das." Insgesamt erhielt die Diakonie bislang 11,3 Millionen Euro.

Ein hohes Spendenaufkommen sei wegen des Ausmaßes der Überschwemmungen nötig, betonte Liebe. "Diese Katastrophe wird uns wie Haiti über Wochen und Monate beschäftigen." Im Januar waren bei einem Erdbeben in Haiti rund 230.000 Menschen ums Leben gekommen, ein Großteil der Infrastruktur wurde zerstört.

Von der Jahrhundertflut in Pakistan sind nach UN-Schätzungen etwa 20 Millionen Menschen betroffen. Es fehlt an Nahrungsmitteln, Medikamenten, Trinkwasser und Unterkünften. In Pakistan wurde durch die extrem starken Monsunregenfälle ein Gebiet überschwemmt, das halb so groß ist wie die Bundesrepublik. Im Süden Pakistans müssen vier Wochen nach Beginn der Katastrophe wieder Menschen vor den Wassermassen fliehen.

Beim ZDF gingen nach der Sendung rund acht Millionen Euro ein. Sie kommen einem Bündnis von Deutschem Roten Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe, Caritas international und Welthungerhilfe zugute. "Ich bin beeindruckt, wie groß die Hilfsbereitschaft ist", sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Peter Neher.

Das Kinderhilfswerk UNICEF nannte die 4,8 Millionen Euro, die sie von Spendern in Deutschland erhielten, eine erfreuliche Summe. "Aber es ist leider noch zu wenig", sagte Sprecherin Helga Kuhn. Der Bedarf sei weitaus größer, auch weil immer mehr Bedürftige dazukämen.

Das "Bündnis Entwicklung Hilft" verzeichnete bis Donnerstag ein Spendenaufkommen von knapp 21 Millionen Euro. Zu dem Verbund gehören "Brot für die Welt", medico international, Misereor, terre des hommes und die Welthungerhilfe. Das Zehn-Organisationen-Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" erhielt bis Freitag 11,5 Millionen.