Der Kölner Erzbischof begrüßt türkische Tarsus-Absichtserklärung

"Es wäre ein Signal für die ganze Welt!"

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner begrüßt die neuen Zeichen aus der Türkei für eine dauerhafte Nutzung der Pauluskirche in Tarsus durch die Christen. Wörtlich heißt es im Text des Kardinals: "Es wäre ein Signal für die ganze Welt!"

 (DR)

Nach den sehr traurigen Nachrichten der letzten Jahre über die Situation der Christen in der Türkei ist die jüngste Meldung wie ein Silberstreif am Himmel, nachdem der Chef der staatlichen türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, sich dafür ausgesprochen hat, die Pauluskirche in Tarsus wieder dauerhaft für Gottesdienste der Christen zu öffnen. Bardakoglus Eintreten für das Bestreben der türkischen und ausländischen Christen, die Pauluskirche dem christlichen Gottesdienst wieder zur Verfügung zu stellen, gibt neue Hoffnung. Es wäre ein Signal für die ganze Welt! Da Paulus in Tarsus geboren wurde, ist der Ort mit der Person des Völkerapostels unauflöslich verbunden. Seit der Verstaatlichung des Kirchengebäudes 1943 durch türkische Behörden haben die dortigen Christen immer darauf gesetzt, dass es ihnen irgendwann wieder zur freien Verfügung überlassen würde.

Viele Jahre habe ich mich zusammen mit dem im Juni ermordeten Vorsitzenden der türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, bemüht, das Gotteshaus zurückzuerhalten. Damit würde ein positives Zeichen auch an unsere Gesellschaft in Deutschland gesendet, wo den türkischstämmigen Mitbürgern muslimischen Glaubens immer wieder nahegelegt wird, sie mögen sich für dieselben Rechte der Religionsfreiheit in ihrem Ursprungsland einsetzen, wie sie in Deutschland und in Europa allgemein gelten.

Ich bin schon mehrfach durch Versprechungen hoher türkischer Autoritäten mit Hoffnung erfüllt worden, die sich dann als trügerisch erwiesen. Ich bleibe aber bei dem urchristlichen Grundsatz: „sperare contra spem", also „gegen die Hoffnung zu hoffen", auf dass die mittelalterliche Kirche in Tarsus uns Christen zurückgegeben wird.