EU-Parlament plant Resolution gegen Roma-Abschiebungen

Frankreich in der Defensive

Das Europäische Parlament will eine parteiübergreifende Resolution gegen die Ausweisungen der Roma in Frankreich beschließen. In dem Entwurf vom Donnerstag fordert das Parlament Frankreich auf, mit sofortiger Wirkung die Abschiebungen zu stoppen. Die Mitgliedsstaaten sowie Rat und Kommission seien angehalten dasselbe zu tun, heißt es.

 (DR)

Zudem wird in dem Papier das unabgestimmte Vorgehen der französische Regierung gerügt: "Die Personenfreizügigkeit ist ein europäisches Thema, dass mit den EU-Institutionen diskutiert werden muss und nicht im Alleingang einiger weniger Staaten." Frankreich müsse für eine adäquate Unterbringung der Roma sorgen und jegliche Reiseeinschränkungen aus dem französischen Gesetz entfernen, die Minderheiten diskriminieren. Nach französischem Recht sind die Roma verpflichtet, trotz EU-Staatsbürgerschaft eine Aufenthaltsgenehmigung bei sich zu tragen.



Außerdem soll eine europäische Roma-Strategie entwickelt werden, die den Roma, Zugang zu Bildung, Gesundheitssystemen und Arbeitsmarkt schafft. Rat, Kommission, die Mitgliedsstaaten sowie die örtlichen Behörden müssten hier zusammen arbeiten, heißt es in dem Dokument.

Das Parlament will in der kommenden Woche die Einzelheiten der Resolution verabschieden. Rat und Kommission werden bei der Debatte ebenfalls angehört.



Jerzy Buzek, Präsident des Europäischen Parlaments, äußerte sich besorgt über die aktuelle Situation der Roma in den EU-Mitgliedsstaaten. "Alle EU-Bürger haben die selben Rechte und dürfen nicht ausgewiesen werden, nur weil sie einer Minderheit angehören", teilte Buzek am Donnerstag in Brüssel mit. Buzek forderte zudem die Europäische Kommission eindringlich auf, als Mittler zwischen den Staaten zu agieren. Fundamentale Bürgerrechte müssten in jedem Fall eingehalten werden, sagte der Parlamentspräsident.



EU-Justizkommissarin Viviane Reding hat unterdessen von Frankreich mehr Information über die genauen Umstände der Rückführung von Hunderten von Roma nach Bulgarien und Rumänien eingefordert. Dies geht Medienberichten zufolge aus einem internen Bericht des Europäischen Justizkommissariats hervor. Die Kommission sei derzeit noch nicht in der Lage festzustellen, ob die Rückführung der Roma gegen das geltende EU-Recht verstoße, heißt es weiter.

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