Der Streit um neue Erlasse gegen Roma in Frankreich

Kirche kündigt Widerstand an

Nach der Kritik am Umgang mit Roma in Frankreich will die katholische Kirche auch gegen andere Regierungsvorstöße zur Migration vorgehen. Die Kirche will sich neuen Bestimmungen widersetzen, die sie als zu hart empfindet.

 (DR)

Das sagte der für Migration zuständige Bischof Claude Schockert am Dienstag in der Tageszeitung "Le Parisien". Er nannte als Beispiel einen Erlass zur Aberkennung der französischen Staatsbürgerschaft bei straffällig geworden Migranten.



Die Zeiten, dass Katholiken still blieben, wenn eine politische Entscheidung ihr christliches Gewissen verletze, seien vorbei, so der Bischof. Es gebe keinen grundsätzlichen Streit mit der Regierung. Allerdings würden die Katholiken ihre Stimme hören lassen, wenn sie ihre Werte verletzt sähen.



Treffen

Am Nachmittag will der französische Innenminister Brice Hortefeux mit dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden, Kardinal Andre Vingt-Trois, zusammentreffen. Die Begegnung war anberaumt worden, nachdem die Kirche scharf die Räumungen illegaler Roma-Lager und die Abschiebungen von Roma nach Rumänien und Bulgarien kritisiert hatte. Seit Ende Juli wurden knapp 1.000 Roma in ihre Heimatländer zurückgeschickt.



Die französische Regierung plant ein Gesetz, wonach eingebürgerten französischen Staatsbürgern ihre Staatsangehörigkeit wieder aberkannt werden kann, wenn sie wegen schwerer Vergehen verurteilt wurden. Voraussetzung ist, dass ihre Einbürgerung nicht mehr als zehn Jahre zurückliegt und die Aberkennung der Staatsbürgerschaft nicht dazu führen würde, dass sie staatenlos werden. Strittig ist unter anderem noch, ob auch der Tatbestand der Polygamie zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft führen können soll.

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