Bundeskanzlerin kondoliert Pakistans Führung - Spendenbereitschaft wächst

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Schon seit der ersten Flut machen Helfer auf die schwierige Situation in Pakistan aufmerksam - gespendet wurde dennoch vergleichsweise wenig. Doch das ändert sich zunehmend. Auch die Bundesregierung hilft und spricht der pakistanischen Regierung ihr Beileid aus.

 (DR)

Angesichts der Hochwasserkatastrophe hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) der pakistanischen Führung ihr Beileid ausgesprochen und die deutsche Bereitschaft zur Hilfe bekräftigt. Merkel habe sich in einem Kondolenzschreiben an Pakistans Premierminister Yussuf Raza Gilani gewandt, sagte der neue Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag vor Journalisten in Berlin.

Derweil betonten Sprecher des Auswärtigen Amts (AA) und des Entwicklungsministeriums, Anträge deutscher Nothilfe-Organisationen würden "nach dem bewährten Verfahren der Bewilligung" bearbeitet. Etwaige Klagen von Seiten einzelner Organisationen seien ihnen nicht bekannt. Allerdings gebe es "extreme Schwierigkeiten" vor Ort, so ein Sprecher des AA. Seibert verwies darauf, dass die Bundesregierung bislang 15 Millionen Euro Nothilfe für den südasiatischen Staat bereitgestellt habe.

In Pakistan wartet nach Angaben der Vereinten Nationen jedes dritte der rund 20 Millionen Flutopfer weiter auf Unterstützung. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief am Wochenende in der Hauptstadt Islamabad die Weltgemeinschaft zu mehr Engagement auf. Derweil kündigt sich im Süden des Landes eine neue Flutwelle an. Medienberichten zufolge ist der Fluss Indus an einigen Stellen bereits 25 Mal breiter als während einer normalen Regenzeit.

Wachsende Hilfe
Die Bereitschaft der Deutschen zu Spenden wächst nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes derweil. Zunächst habe es eine große Zurückhaltung gegeben, seit Montag habe sich das Blatt aber gewendet, sagte der Präsident des Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe). Seiters führte die anfänglichen Schwierigkeiten auf die Vielzahl von Katastrophen in diesem Jahr zurück, angefangen vom Erdbeben in Haiti im Januar bis zu den jüngsten Großbränden in Russland.

Nur zwei Beispiele: Das Erzbistum Paderborn stellte 100.000 Euro zur Verfügung. Das Geld geht an Caritas international. 20.000 Euro hat die Caritas im Ruhrbistum von der Heinz-Horst-Deichmann-Stiftung für ihre Pakistan-Hilfe erhalten.

Kirche ruft zu Spenden für Flutopfer in Pakistan auf
Die katholische Kirche hat derweil zu Spenden für die  Flutopfer in Pakistan aufgerufen. «Wir dürfen nicht zulassen, dass  Extremisten und Rebellen die Betroffenen auf ihre Seite ziehen», sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, am Dienstag in Bamberg. Neben Pakistan bräuchten auch Indien und China Hilfe. Deshalb hoffe er auf eine steigende Spendenbereitschaft in der Bevölkerung, so der Erzbischof.