Töpfer warnt vor zweiter Welle der Katastrophe in Pakistan

Ein Jahrhundertereignis

Der frühere Leiter des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, ruft zu Spenden für die Opfer der Überschwemmungen in Pakistan auf. "Es ist ein Jahrhundertereignis, eine Flut, wie man sie nie gekannt hat", sagte der 72-Jährige, der Vizepräsident der Deutschen Welthungerhilfe ist.

 (DR)

Durch ideologische und terroristische Auseinandersetzungen hätten die Pakistaner zusätzliches Leid zu ertragen. Der ehemalige Bundesumweltminister (CDU) macht eine weit verbreitete Distanz gegenüber Pakistan für die erst langsam einsetzende internationale Hilfsbereitschaft verantwortlich. «Das lässt uns befürchten, dass die zweite Welle der Katastrophe noch schlimmer wird als die erste», warnte er. Wenn sauberes Trinkwasser, Lebensmittel, Medikamente und Unterkünfte fehlten, könnten noch mehr Menschen zu Schaden kommen oder sterben.

Töpfer appellierte an die Menschen in Deutschland, trotz einer möglicherweise korrupten Regierung in Islamabad und trotz der radikal-islamischen Taliban für die Flutopfer zu spenden: «Nehmen wir Pakistan als einen Prüfstein für unsere Solidarität!» Die Hilfsorganisationen gewährleisten nach seine Worten, dass das Geld wirklich ankommt.

Ursachenforschung
Die Unterscheidung zwischen Naturkatastrophe und menschengemachter Katastrophe wird laut Töpfer immer fließender. «Die gewaltigen sintflutartigen Regenfälle in Pakistan sind von der Natur verursacht, aber sie werden in ihrer Wirkung und Intensität zunehmend durch menschliches Tun beeinflusst», sagte er.

Wetterereignisse wie die Dauerhitze in Russland, die Kältewelle in Südamerika und Jahrhundertflut in Pakistan können nach seiner Einschätzung in Zukunft häufiger auftreten. Das stehe im Einklang mit den Forschungen über die Auswirkungen der Treibhausgase auf den Klimawandel: «Wir sehen weltweit, dass die Ereignisse die Berechnungen und wissenschaftlichen Prognosen der Klimaforscher bestätigen.»