Duisburger Kirchen planen Gottesdienst für Opfer der "Loveparade" am Samstag

"Raum für Trauer ist da"

In Duisburg wird es am Samstag für die Opfer der Loveparade-Tragödie eine zentrale Trauerfeier geben. Ausrichter der ökumenischen Zeremonie ist das Land. Der katholische Stadtdechant Bernhard Lücking im Interview mit domradio.de über das Bedürfnis nach gemeinsamer Trauer.

 (DR)

domradio.de: Wie geht es Ihrer Gemeinde heute?
Lücking: Die Leute, die ich getroffen habe bis jetzt, sind bestürzt und fertig. Einige, die auf dem Gelände waren, erzählten mir auch von ihren unterschiedlichen Erfahrungen. Auch von der Fassungslosigkeit über das, was da passiert ist. Und von den Engpässen, die es gegeben hat. Viele sind erschüttert darüber, wie das organisiert war. Wen ich auch immer gesprochen habe: Das erste Thema war immer die schreckliche Katastrophe. Manchmal auch Wut und Ärger. Und natürlich eine tiefe Trauer.

domradio.de: Inwieweit ist Kirche in einer so besonderen Situation eine wichtige Anlaufstelle?
Lücking: Ich bin gestern im Laufe des Tages mehrfach angerufen und gefragt worden, wann ein Gottesdienst stattfindet. Genau kann ich es noch immer nicht sagen. Aber es ist ein großes Bedürfnis nach einem Raum für Trauer da. Ich habe mit meinem evangelischen Kollegen schon gesprochen, wir wollen solche Räume anbieten.
Wichtig war, dass wir in allen Gottesdiensten gestern die Katastrophe zum Thema gemacht haben. Wir haben auch der Bitte unseres Bischofs und des Papstes entsprechend für die Opfer und die vielen Angehörigen gebetet.

domradio.de: Warum ist es so wichtig, gemeinsam zu trauern?
Lücking: Um Nähe und Halt zu finden, sich in einem Raum zu orientieren, wo eine andere Orientierung gegeben wird; gerade Menschen, die ihr Vergnügen und Freude haben wollten - und jetzt spüren, dass da noch etwas anderes ist. Sie brauchen einen Raum wie die Kirche, in dem man seine Trauer lassen kann und doch etwas wie Hoffnung zum Ausdruck gebracht wird. Die Hoffnung, dass nicht alles aus ist.

Das Gespräch führte Stephanie Gebert.