Neuer Augsburger Bischof Zdarsa ruft zum Neuanfang im Bistum auf

Den Blick nach vorn

Der künftige Augsburger katholische Bischof Konrad Zdarsa hat zu einem Neubeginn in der Diözese aufgerufen. Notwendig sei ein "personeller und kommunikativer Neuanfang", der über die Person des Bischofs hinausreiche.

 (DR)

Zdarsa rief die Katholiken seiner neuen Diözese dazu auf, die Streitigkeiten zu beenden, sagte der derzeitige Bischof von Görlitz am Wochenende in einem Interview der "Augsburger Allgemeinen". Es sei jetzt an der Zeit, nach vorn zu schauen. Zugleich sagte er, es lasse sich nicht bestreiten, dass sein Vorgänger Walter Mixa im Bistum große menschliche Verwerfungen hervorgerufen und die Öffentlichkeit weitgehend gegen sich aufgebracht habe.

Der 66-Jährige räumte ein, dass er Respekt vor der schwierigen Aufgabe habe und bislang noch wenig über Augsburg und sein künftiges Bistum wisse. Er werde erst einmal viel lernen müssen und dazu "auf die Menschen zugehen und das Gespräch suchen". Die Katholiken von Augsburg hätten "eine ganz andere Art des Kircheseins" als das, was er bisher in Ostdeutschland kennengelernt habe. Sich selber charakterisierte Zdarsa als einen Menschen, der "nicht so der Typ ist, der ausbricht ins Extreme".

Bekenntnis zur Ökumene
Klar bekannte sich Zdarsa zur Ökumene, die er in Sachsen und Brandenburg im täglichen Umgang miteinander erlebt habe. "Wir können unglaublich mehr miteinander tun", aber es bedürfe nicht des fünften Schrittes vor dem ersten, sagte er mit Blick auf die Forderung nach einem gemeinsamen Abendmahl. Er sprach von einer "großen Sehnsucht" der Menschen beider Konfessionen nach Einheit.

Mit Blick auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche kritisierte der Bischof, dass aus Einzelfällen vielfach auf die gesamte Kirche geschlossen werde. Mit Blick auf die steigende Zahl von Kirchenaustritten warnte Zdarsa zugleich davor, den gegenwärtigen Schrumpfungsprozess der Kirche als eine gute Entwicklung zu bezeichnen, weil nur diejenigen übrig blieben, die es ernst meinten. "Das ist ein gewaltiger Irrtum, weil die Kirche von Anfang an eine Kirche von Sündern und Heiligen ist", sagte er. Es gehe der Kirche um das Wohl und Heil jedes einzelnen.

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