Kirche kritisiert Fußballweltverband

Nachhaltigkeit ein Fremdwort

Der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Karl Jüsten, hat die FIFA scharf kritisiert. Bei der Organisation der WM in Südafrika habe der Fußballweltverband viel zu wenig auf Nachhaltigkeit geachtet und zahlreiche Familien vor Ort in Armut gestürzt, sagte Jüsten am Donnerstag in Berlin.

 (DR)

Diese Facette der WM habe in den Medien bisher kaum eine Rolle gespielt. Eine kritische öffentliche Debatte über das Verhalten der FIFA sei aber dringend notwendig. Wer sportliche Großereignisse in ärmeren Ländern veranstalte, müsse gewährleisten, dass nicht nur eine kleine Elite profitiere, so Jüsten, der zugleich Vorsitzender der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe ist.

An den Veranstaltungsorten in Südafrika sei es vielfach zu Zwangsumsiedlungen in Blechcontainer gekommen, berichtete Jüsten weiter. Aus vorgeschobenen Sicherheitsgründen hätten die Verantwortlichen zahllose Straßenhändler um ihre Existenzmöglichkeit gebracht. «Der Handel unter kompletter Kontrolle der WM-Sponsoren hatte zur Folge, dass viele Gebiete rund um die Stadien für den Straßenhandel gesperrt wurden», so Jüsten. Die ärmere Bevölkerung habe quasi keine Möglichkeiten gehabt, von dem großen Event zu profitieren. Ungeklärt sei auch, was nach der WM mit den neuen Stadien geschehen solle, für die es eigentlich keinen Bedarf mehr gebe.