Bischöfe plädieren für Festhalten am Zölibat

"Positive Herausforderung"

Bei Priesterweihen haben sich mehrere Bischöfe für ein Festhalten am Zölibat ausgesprochen. Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx bezeichnete am Sonntag die priesterliche Ehelosigkeit als "positive Herausforderung". Ein Priester dürfe aber "Vollmacht nicht mit Macht verwechseln".

 (DR)

Kennzeichen seines Dienstes sei Demut als «die Bereitschaft, alles von Gott zu erwarten», so Marx. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nannte den Zölibat einen «Stachel im Fleisch der Menschheit»; er habe den Sinn, dass diese «nicht Gott und den Himmel vergisst und sich um sich selbst dreht». Priester müssten diese Lebensform täglich annehmen und bejahen.
Zugleich rief Schick die jungen Priester auf, Leib und Geist gesund zu erhalten, sich Zeiten der Erholung zu gönnen sowie Nähe und Distanz gut zu regulieren.

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller wandte sich gegen die Forderung nach einer «Änderung der Zulassungsbedingungen» für die Weihe. Diese «harmlos klingende Parole» höhle die existenzielle Dimension des sakramentalen Priestertums aus und verneble das Urteil der Gläubigen. Priester seien weder religiöse Dienstleister noch seelenlose Funktionäre. Das Priestertum werde sich nur erneuern, «wenn wir alle faulen Kompromisse hinter uns lassen». Dazu müsse das Selbstmitleid aufhören, «dass man in einer Konsumgesellschaft nicht auch auf seine Kosten kommt».

In seiner ersten Predigt vor der Wallfahrtskirche Hl. Kreuz in Stromberg ging der Münsteraner Bischof Felix Genn auch auf die Missbrauchsfälle ein. Trotz dieser schmerzlichen Verfehlungen könne man "den Zölibat um Christi Willen nicht leichtfertig mit einer Handbewegung abstreifen," so Genn.