Bischof Mixa lenkt ein und bedauert Fehler

Ende gut, alles gut?

Der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa lenkt ein und stellt seinen Rücktritt und dessen Umstände nicht mehr in Frage. In einer am Mittwoch in Augsburg veröffentlichten "einvernehmlich gefundenen Erklärung" des Bischofs und der Diözese heißt es, Mixa werde der Einladung des Papstes zu einem Gespräch in Rom gerne nachkommen.

 (DR)

«Sein Rücktritt und dessen Umstände werden hierbei nicht in Frage gestellt. Für den Druck, den er bei Unterzeichnung seines Rücktritts empfunden hat, macht Bischof em. Dr. Mixa niemand verantwortlich und niemandem Vorwürfe.»

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zeigte sich auf Anfrage «dankbar für die gemeinsame Erklärung». Mit Erleichterung reagierte auch der Augsburger Diözesanrat. Dies sei «ein erster Schritt in Richtung Versöhnung, hinter den es kein Zurück mehr geben darf», sagte der Vorsitzende Helmut Mangold der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. Nun müssten die im Bistum entstandenen Gräben möglichst schnell weiter zugeschüttet werden, «damit Augsburg endlich aus den Schlagzeilen kommt».

Gespräch mit Anwälten
Vorausgegangen war am Dienstagabend ein Gespräch Mixas mit Vertretern der Augsburger Bistumsleitung in Anwesenheit der Rechtsanwälte beider Seiten. Vereinbart wurde außerdem, dass Mixa die Wohnung im Augsburger Bischofshaus verlässt, in die er am 12. Juni zurückgekehrt war. Die Diözese werde sich um eine vorübergehende Wohnung kümmern und sich dabei mit den bayerischen Bischöfen abstimmen, heißt es weiter.

Die Erklärung setzt einen von der Augsburger Bistumsleitung als endgültig betrachteten Schlusspunkt unter eine Auseinandersetzung, die in der vergangenen Woche eskaliert war. Mixa hatte am 21. April nach einer wochenlangen Debatte um seine Person bei Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt eingereicht. Dieser wurde am 8. Mai angenommen; später widerrief ihn der Bischof. Dem 69-Jährigen werden schwere Verfehlungen im Umgang mit Kindern, angehenden Priestern und fremdem Geld zur Last gelegt. Die deutschen Bischöfe hatten dazu im April eine Materialsammlung nach Rom weitergeleitet.
Die Vorgeschichte
Vergangene Woche ging Mixa, nachdem er zunächst in einer Schweizer Klinik und dann in der Toskana abgetaucht war, mit einem Zeitungsinterview in die Offensive. Darin behauptete er, seinen Rücktritt widerrufen zu haben, weil er von seinen engsten Mitarbeitern sowie deutschen Bischöfen unter Druck gesetzt worden sei. Zu seiner Verteidigung brachte er vor, dass die Vorwürfe teils nicht stimmten, er sich aber an manche Vorgänge auch nicht erinnern könne.

In einem am Mittwoch zeigleich im Internet veröffentlichten Brief an die Gläubigen räumt der frühere Augsburger Bischof Verfehlungen ein und ruft in seiner Diözese zur Versöhnung auf. In dem auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Schreiben bittet Mixa «um Verzeihung für alles, was ich nicht recht gemacht habe». Er sei «in vieler Hinsicht schuldig geworden», obwohl er «niemanden in irgendeiner Weise verletzen oder beschädigen» habe wollen. Auf die einzelnen Vorwürfe ging der emeritierte Bischof nicht ein, wandte sich aber gegen jede Form der Beschönigung.

"Liebevoller" Brief des Papstes
Mixa schreibt, er habe sich «in einer sehr schmerzlichen Situation veranlasst» gesehen, dem Papst seinen Amtsverzicht anzubieten. Benedikt XVI. habe ihn «in einem sehr liebevollen Brief» wissen lassen, dass er auch nach seinem Rücktritt weiter Bischof bleibe und als Seelsorger tätig werden könne.

Von großer Bedeutung sei für ihn jetzt, «dass in unserer Diözese gegenseitige Streitereien und gegenseitige schwerwiegende Vorwürfe abgebaut werden». Alle sollten wieder «zu einem guten Einverständnis und zum Frieden in der Gemeinschaft der Kirche finden». Mit dem Brief erfüllte Mixa eine Zusage, die er bei dem Einigungsgespräch am Dienstagabend gegeben hatte.