Aachener Friedenspreisträger warnt vor Raubbau an der Natur

Kompromiss erforderlich

Nach Einschätzung des diesjährigen Trägers des Aachener Friedenspreises, Marco Arana, muss ein Kompromiss zwischen der Ausbeutung von Bodenschätzen und dem Naturschutz gefunden werden. Der peruanische Präsidentschaftskandidat und katholische Priester verweist zudem auf die dramatische Situation der Ureinwohner hin.

 (DR)

Arana sieht keine "keine Alternative zum friedlichen Zusammenleben der Menschen mit Gott und der Natur". Das zeige beispielsweise der Abbau von Gold in seiner Heimatregion Cajamarca im Nordwesten Perus, für den Urwald zerstört und die Gewässer vergiftet würden, sagte Arana am Dienstag in Bonn.

Zunächst litten darunter vor allem die Ureinwohner. «Aber irgendwann werden die Folgen auch zum globalen Problem», warnte Arana. Mit seiner Organisation Grufides kämpft der 47-Jährige seit Jahren gegen die Umweltzerstörung und hat schon einige Morddrohungen erhalten. Die Auszeichnung mit dem Aachener Friedenspreis habe ihn überrascht, komme aber in einem sehr wichtigen Moment, sagte Arana: «Denn das Ausmaß der Angriffe und der Schikanierung nehmen permanent zu.»

Die Bauern Cajamarcas würden zugunsten der Goldminen enteignet und unzureichend entschädigt, kritisiert Arana: «Die Regierung betrachtet die Ureinwohner als Hindernis auf dem Weg zur Ausbeutung der Bodenschätze des Landes.» Derzeit herrsche die Meinung: «Zuerst schaffen wir Wohlstand. Später können wir die Natur wieder herstellen.» Doch auf vergifteten und ausgetrockneten Böden werde kein neuer Wald mehr entstehen.

Ganz auf Minen verzichten geht auch nicht
Dennoch will Arana die Minen nicht schließen. «Wir können nicht ohne weiteres auf die Minen verzichten. Sie sind Perus wichtigste Devisen-Quelle.» Es brauche aber eine strengere Umweltgesetzgebung. Den Minen sollten bestimmte Gebiete zugewiesen, die Bodenschätze mit moderner Technologie ausgebeutet werden. «Da hat es in Peru bislang gar keine Bemühungen gegeben.» Ein Großteil der Umweltschäden bei der Goldgewinnung entstehe derzeit dadurch, dass das Edelmetall mit Hilfe von giftigem Zyanid aus dem Gestein gewaschen wird.

Zudem müssten Alternativen zum Bergbau entwickelt werden, forderte Arana. Peru habe auch andere Ressourcen als den Bergbau, etwa die biologische Vielfalt und den Anbau bestimmter Rohstoffe wie Kakao. «Bislang hat die Regierung zum Beispiel keinerlei Anstrengungen unternommen, die ökologische Landwirtschaft zu fördern.»