Augsburger Katholiken wünschen sich Ruhe

Die "Lawine" des Falls Mixa

Der Fall Mixa bewegt weiterhin Deutschlands Redaktionen: Über einen "Auszug aus dem Bischofspalais" berichtet die Bild am Sonntag, von einer "geheimen Papst-Akte" Süddeutsche und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Sicher ist: Die Katholiken im Bistum Augsburg wünschen sich endlich Ruhe.

 (DR)

Der Augsburger Diözesanrat der Katholiken drängt auf einen raschen Abschied des zurückgetretenen Bischofs Walter Mixa aus dem Bistum. Mixa müsse das Bistum verlassen, damit "endlich Ruhe eintritt", sagte der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrates, Helmut Mangold am Montag (21.06.2010) gegenüber domradio.de. Auch mit Alternativ könne sich der Bischof aber auch innerhalb der Diözese "in eine sehr ruhige Umgebung zurückziehen". In erster Linie sei eine Zurückhaltung Mixas nötig: "Ich will ihn jetzt nicht nach Sibirien verbannen."

Der Wirbel um Mixa schade dem Bistum, "weil so viele Leute zu seinen Fans zählen", betonte Mangold. "Unser Problem ist nicht der Bischof selber, sondern die Streitereien zwischen Gegnern und Befürwortern." Diese seien dermaßen eskaliert, "dass es kaum mehr erträglich ist". Aus einem kleinen Schneeball sei "eine große Lawine geworden, die über das Bistum hinwegfegt".

Mangold sagte, er habe den Eindruck, dass Mixas Anhänger meinten, derzeit beginne ein großer Kampf gegen die katholische Kirche, die es zu schützen gelte. Der Kampf für Mixa werde mit dem Kampf für die Kirche vermischt. "Sie fühlen sich wie Kreuzritter", sagte er. Der Fall Mixa schade dabei nicht nur der Diözese Augsburg, sondern der Kirche in Deutschland insgesamt.

Zeitung: Geheime Papst-Akte belastet Mixa schwer
Unterdessen berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Montagausgabe von zum Teil noch nicht öffentlich bekannten gravierenden Vorwürfe, die dem Papst vorliegende Akte über den Fall Mixa enthalte. Das Dossier umfasst nach Informationen des Blattes mehrere Dutzend Seiten. Es enthält Aussagen auch engster Mitarbeiter und Bekannter, die belegen sollen, dass der Bischof ein Alkohol- und Wahrnehmungsproblem hat. Ebenso soll er sich in mindestens zwei öffentlich noch nicht bekannten Fällen jungen Männern so sehr genähert haben, dass diese das als Grenzüberschreitung empfunden hätten.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" und der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" soll diese Akte der Grund dafür gewesen sein, dass Papst Benedikt XVI. am 8. Mai das Rücktrittsgesuch Mixas angenommen habe. Die Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch hätten nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Diese Ermittlungen waren eingestellt worden, als das vermeintliche Opfer erklärte, es habe keine Übergriffe seitens des Bischofs gegeben. Mixa hatte in der vergangenen Woche erklärt, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der Augsburger Weihbischof Anton Losinger hätten diese Vorermittlungen genutzt, um ihn beim Papst in Misskredit zu bringen.