Kardinal weiht Fenster in Andreas-Kirche ein - Ansprache als Video

12 mal "Lüpertz" für Köln

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat am Samstag die neuen Kirchenfenster des Künstlers Markus Lüpertz in der Dominikanerkirche Sankt Andreas in Köln gesegnet. "Das heilige Köln ist um ein Heiligtum reicher", sagte der Kardinal bei der Feier. Der Verein Romanische Kirchen Köln hat der Kirche unter dem Motto "Kirchenfenster für die Ewigkeit" die zwölf Glasfenster Lüpertz' geschenkt.

Joachim Kardinal Meisner: Immer die Mehrheit auf unserer Seite (KNA)
Joachim Kardinal Meisner: Immer die Mehrheit auf unserer Seite / ( KNA )

In seiner Ansprache nannte Meisner die Kirchenfenster bedeutungsvoll, weil sie "die Kirche permanent, lautlos und intensiv" mit geistlichem Gehalt füllten. Sie prägten den Gottesdienstraum nicht nur, sie erhellten ihn. Der Erzbischof erinnerte an die Symbolik des Lichts, die bereits zu Beginn des biblischen Schöpfungsberichts stehe und so erst menschliches Leben möglich mache. "Indem uns das Licht erhellt und berührt, wird der Gottesraum zu einer Aula dei", sagte Meisner. Er wies auf den "doppelten Verkündigungscharakter" der Fenster hin. Von außen zeigten sie die Finsternis, von innen gäben sie Licht und Dynamik.

So werde der Kirchenraum zu einem "himmlischen Jerusalem". Wörtlich sagte Meisner: "Ich hoffe, die Kirche wird noch intensiver zu einer geistlichen Oase." Meisner dankte Lüpertz, der "uns die Welt Gottes und damit die Ewigkeit durch seine Fenster berühren lässt".

Für die Ewigkeit
Lüpertz betonte, die Fenster sollten für die Ewigkeit und nicht spielbar für Moden und Zeiten sein. Die Kirche sei ein kunstbewahrender Raum, in dem Entscheidungen getroffen werden müssten, die Bestand hätten, sagte Lüpertz. Die Fenster könnten nicht abgehängt werden.

Vor wenigen Tagen wurden die letzten der zwölf Fenster im Marien-Chor der Dominikanerkirche eingesetzt. Das Westfenster mit dem Titel "Himmel und Hölle" zeigt den Erzengel Michael, den Torwächter des Himmels, und der "Sensenmann" oder der Teufel, der für Tod oder Hölle steht. Einige Fenster thematisieren die "Neun-Punkte-Lehre" nach Albertus Magnus. Der Heilige und Kirchenlehrer Albertus (um 1200-1280) liegt in der Krypta von Sankt Andreas begraben.

Traditonelle Bleiverglasung
Insgesamt verfügt das romanische Gotteshaus nahe dem Dom jetzt über zwölf Fenster des aus Köln stammenden international renommierten Malers. Neben den Albertus-Magnus-Fenstern schuf der 69-Jährige bereits vor zwei Jahren die Verglasung im "Machabäer-Chor". Die Fenster hier zeigen Szenen des Martyriums der sieben Makkabäer-Brüder und ihrer Mutter aus dem Alten Testament.

Alle Werke Lüpertz' sind in traditoneller Bleiverglasung gefertigt, die die Firma Derix Glasstudios in Taunusstein ausgeführt hat. Die Generalthemen lauten "Schöpfung" und "Erlösung". Die Kosten des Projekts gibt der Förderverein Romanische Kirchen Köln mit rund einer Million Euro an. Finanziert wird es durch Spenden. Sie kommen von den rund 4.000 Mitgliedern sowie von Firmen, weiteren Privatpersonen und dem Kirchenbauverein Sankt Andreas.