Die Koalition einigt sich bei der Neuregelung des Zivildienstes

Der kleine Brückenschlag

Union und FDP haben sich in der Frage der künftigen Dauer des Zivildienstes geeinigt. Demnach will die Koalition den Wehr- und Zivildienst auf sechs Monate begrenzen und eine freiwillige Verlängerung des Zivildienstes um bis zu sechs Monate ermöglichen. Kirchliche Hilfsdienste begrüßen die Entscheidung, bleiben aber bei ihrer grundsätzlichen Kritik.

 (DR)

"Die beschlossene Verkürzung verschlechtert grundsätzlich die Rahmenbedingungen für unsere Einrichtungen erheblich", so der stellvertretende Direktor des Diözesan-Caritasverbandes im Erzbistum Köln, Helmut Loggen, gegenüber domradio.de. Ungeachtet dessen begrüße man die freiwillige Verlängerung. "Damit haben wir auch eine Chance, den Zivildienst als sinnvolles Lernfeld für junge Menschen weiter auszugestalten."

Auch Ute Burbach-Tasso, Sprecherin des Bundesverbandes der Diakonie, begrüßte am Dienstag gegenüber domradio.de, dass sich die Bundesregierung "endlich entschieden" habe. Dadurch habe sich nun die Planungssicherheit für Zivilidienstleistende und Hilfswerke verbessert. An der generellen Kritik an der Verkürzung hält das Hilfswerk der evangelischen Kirche gleichzeitig fest.

Auch der Malteser Hilfsdienst lobte die Entscheidung. Er gehe davon aus, dass rund 30 Prozent eines Jahrgangs freiwillig ihren Dienst verlängerten, teilte der Hilfsdienst in Köln mit. Viele Zivis kämen während ihrer Dienstzeit «auf den Geschmack».

Hintergrund
Die Verkürzung des Zivildienstes war notwendig geworden, nachdem sich Union und FDP im Koalitionsvertrag 2009 auf eine Verkürzung des Wehrdienstes auf sechs Monate verständigt hatten. Die Dauer des Zivildienstes richtet sich gesetzlich nach dem Wehrdienst. Die CDU drängte aber auf eine freiwillige Ausweitung des Zivildienstes auf insgesamt ein Jahr. Vor allem die großen Wohlfahrtsverbände fordern angesichts bestimmter Tätigkeiten etwa in der Betreuung und Pflege, die Möglichkeit eines längeren Dienstes zu eröffnen.

Die FDP hatte eine solche Verlängerung zunächst abgelehnt und auf die Freiwilligendienste verwiesen. Nach den Worten von Gruß garantiert der jetzige Kompromiss, "dass die Verlängerung auch weiterhin freiwillig bleibt und nicht im Vornherein nur noch Stellen die auf zwölf Monate ausgelegt sind, angeboten werden".