Hanke und Seehofer rügen Umgang mit Missbrauchsverdacht gegen Mixa

Im Zweifel gegen den Angeklagten?

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer haben den Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa öffentlich gerügt und vor einer Vorverurteilung gewarnt.

 (DR)

Bischof Hanke erklärte am Mittwoch in Eichstätt, zwei hauptamtliche Mitarbeiter seines Bistums hätten Vorgaben missachtet. Die Mitarbeiter hatten sich nach den Worten des Bischofs mit Hinweisen direkt an die Diözese Augsburg gewendet, ohne den Eichstätter Generalvikar oder Missbrauchsbeauftragten zu kontaktieren.

Befremdet äußerte sich der Bischof auch darüber, dass die Diözese Augsburg diese Hinweise «im Alleingang ohne Kontaktnahme zum vermeintlichen Opfer weiter verfolgt» habe. Auch er selbst sei erst kurz vor dem Gang zur Generalstaatsanwaltschaft in München von Augsburg informiert worden.

Hanke mahnte bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen eine strikte Einhaltung der Leitlinien der Bischöfe sowie der diözesanen Vorgaben an. Dies sei unbedingt erforderlich, auch, um neues Unrecht zu vermeiden.

Seehofer: Auch Mixa hat Anspruch auf rechstaatliches Verfahren
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat vor einer Vorverurteilung Mixas gewarnt. Auch der unter Missbrauchsverdacht stehende Mixa habe einen Anspruch darauf, «dass man die Regeln des Rechtstaates einhält», sagte Seehofer der «Passauer Neuen Presse» (Mittwoch).

«Aus Behauptungen und Mutmaßungen schon Bewertungen abzuleiten, halte ich nicht für gut.» Die Missbrauchsvorwürfe gegen Mixa bezeichnete der Ministerpräsident als «bittere Sache». Auch nach dem Rücktritt müsse alles aufgeklärt werden.

Papst Benedikt XVI. hatte am Wochenende das Rücktrittsgesuch Mixas von Mitte April angenommen. Zuvor waren Vorwürfe der Misshandlung von Kindern und Zweckentfremdung von Stiftungsgeldern laut geworden. Dazu will am Freitag ein Sonderermittler in Schrobenhausen einen neuen Bericht vorlegen. Außerdem wurde am Freitag bekannt, dass die Ingolstädter Staatsanwaltschaft Vorwürfe gegen Mixa wegen sexuellen Missbrauchs prüft. Der Bischof bestreitet die Anschuldigungen.