Katholischer Jugendverband für offene Debatte über Missbrauch

Dabei sprachen sich die Teilnehmer dafür aus, auch grundsätzliche Fragen etwa nach dem Umgang mit Macht oder zur Rolle von Frauen zu erörtern.
Verantwortliche in Kirche, Bischöfe wie Laien, müssten sich gemeinsam diesen Punkten stellen und sie bearbeiten.

Unterstützung erhielten die rund 100 Delegierten vom langjährigen Jugendbischof Franz-Josef Bode. Er ermutigte den BDKJ, sich weiter konstruktiv und kritisch zu äußern. «Wenn sich die katholischen Jugendverbände nicht mehr mit ihren Erfahrungen einbringen dürfen, weiß ich nicht, mit wem die Bischöfe darüber sprechen wollen», so der Osnabrücker Oberhirte, der zuvor für sein Engagement mit dem Goldenen Ehrenkreuz des Verbandes ausgezeichnet worden war.

In der Diskussion über eine mögliche Einführung verpflichtender Führungszeugnisse für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit plädierte der BDKJ für Zurückhaltung. Angesichts der geltenden Bestimmungen und der Tatsache, dass viele der Betroffenen unter 30 Jahre alt seien, könne nur «sehr eingeschränkt» davon ausgegangen werden, dass entsprechende Straftaten aufgetreten oder in einem erweiterten Führungszeugnis eingetragen seien. Die für diesen Verwaltungsakt eingesparten Mittel sollten stattdessen in praktische Präventionsprogramme fließen.

Weitere Themen der Hauptversammlung waren unter anderem eine Erklärung zum Thema «Fairer Handel». Darin äußert der BDKJ auch Kritik an Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). Seit dessen Amtsantritt sei «eine zunehmende Ausrichtung der deutschen Entwicklungspolitik an den Zwecken deutscher Wirtschaftspolitik» erkennbar. Zudem beschloss die Hauptversammlung, die 72-Stunden-Sozialaktion «Uns schickt der Himmel» im Mai 2013 erstmals bundesweit durchzuführen.

Der BDKJ ist der Dachverband von 17 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit insgesamt rund 660.000 Mitgliedern.