Kölner Dompropst fährt für seinen Radiosender in den Himmel

10 Jahre guter Draht nach oben

Vor zehn Jahren startete das domradio mit einem Feueralarm, den der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner mit seinem Weihrauch auslöste. Aus diesem Grund kam heute noch einmal die Feuerwehr. Dompropst Norbert Feldhoff schwebte auf der Drehleiter hinauf zu den domradio-Studios.

 (DR)

Dort überreichte er domradio.de-Chefredakteur und dem Team seine Glückwünsche. Norbert Feldhoff hatte vor zehn Jahren als Generalvikar das domradio mit auf den Weg gebracht, heute gehört er zum Moderatorenteam und stellt regelmäßig seine Klassikmusik vor.



Seit zehn Jahren gibt es den Sender im Gebäude direkt gegenüber dem Hauptportal des Kölner Doms. Anlässlich des 750. Jahrestages der Domerbauung im August 1998 wurde es zunächst als ein vierzehntägiges Veranstaltungsradio ins Leben gerufen. Mit dem Erfolg dieses Projektes war der Grundstein für das domradio gelegt, das Pfingsten 2000 dauerhaft auf Sendung ging.



Ohne Werbung

24 Stunden am Tag ist das domradio "on air" und das ganz ohne Werbung. "Insgesamt sind wir sehr erfolgreich durch die zehn Jahre gelaufen", sagt Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen in einem Gespräch mit dem epd. "Wir hatten eine gute Startposition und haben von Anfang an versucht, alle medialen Sendeformen mit zu nutzen."



Zu empfangen ist es neben der UKW-Frequenz 87,9 etwa auch über NRW-Kabel und DigitalRadio (DAB), über den ASTRA-Satellite DVB-S und weltweit über das Internet.



Bundesweites Angebot

"Wir haben es geschafft, zum bundesweiten Angebot zu werden", sagt Brüggenjürgen. So bekommen er und sein Redaktionsteam aus elf Festangestellten, drei Volontären und 25 freien Mitarbeitern regelmäßig Anrufe von Hörern etwa aus Berlin und Brandenburg. "Nach Gottesdienst-Übertragungen hatten wir auch schon Reaktionen von Brüdern aus Brasilien."



Aber hat ein rein katholischer Sender bei stetig zunehmenden Kirchenaustritten wirklich noch eine Existenzberechtigung? "Am Anfang hat man uns dazu gesagt: Das brauchen wir doch nicht", meint Brüggenjürgen. "Aber es ist wichtig, dass die Kirche ihre Stimme selbst einbringen kann."



Christliche Positionen verstärken

"Wir versuchen immer, umfassend zu berichten und können sofort kirchliche Stellungnahmen veröffentlichen." Brüggenjürgen geht es darum, christliche Positionen zu verstärken und ihnen mehr Gehör zu verschaffen. "Das wird gut angenommen." Etwa 140.000 Besucher landen jeden Monat auf der Website des domradios. Wieviele Hörer es hat, weiß Brüggenjürgen nicht genau. Im Impressum der Website ist zu lesen, dass schätzungsweise 80.000 täglich einschalten.



Das domradio ist bundesweit bislang das erste und einzige Radio in offizieller Trägerschaft eines Bistums. Wie kritisch kann so ein Sender, der sich als journalistisches Vollprogramm versteht, über die Kirche berichten? "Natürlich sind wir ein Tendenzbetrieb mit eindeutigem Träger", sagt Brüggenjürgen. Dennoch würden unangenehme Themen nicht verschwiegen, das domradio habe zum Beispiel ausführlich über die Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen berichtet. Und: "Der Kardinal hat sich in zehn Jahren noch kein einziges Mal ins operative Geschäft eingemischt."