Europas Bischöfe wollen Risiken für Migranten abbauen

Migration auch als Chance begreifen

Der Rat der katholischen Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) hat eine ausgewogene Sicht auf Migration in Europa gefordert. Die Wanderbewegungen könnten Risiken und Gefahren bergen, aber eher für die Migranten als für die Zielländer und ihre Gesellschaft, so die Aussage.

 (DR)

Der Vorsitzende der CCEE-Kommission «Migration», der spanische Bischof Jose Sanchez Gonzales, sagte Dienstagabend in Malaga, die Einwanderer kämen weder als Eroberer noch als Herrscher, sondern als Arbeiter. Sanchez, der auch in der Spanischen Bischofskonferenz für das Thema Migration zuständig ist, äußerte sich zum Auftakt der CCEE-Tagung «Europa der Menschen in Bewegung. Ängste überwinden, Perspektiven aufzeigen.» Unter den Punkten Familie, Pfarreien und Gesellschaft sollen bis Samstag die Gründe und Folgen der Migrationsströme nach Europa beleuchtet werden. Ziel des Treffens ist auch, die Auswirkungen auf die Arbeit der Kirche zu analysieren.

Menschen mit eigener Tradition
Mit Blick auf den Titel des Treffens mahnte CCEE-Vizepräsident Kardinal Josip Bozanic, die Chancen von Migrationsbewegungen zu beachten und Migranten als Menschen mit eigener Tradition und Kultur zu sehen, deren Würde zu respektieren sei. Sie müssten offen aufgenommen werden und dürften nicht als Dinge oder Sklaven behandelt werden. Der Zagreber Erzbischof warnte sowohl die Zielländer vor einer Gleichmachung von Einwanderern wie auch die Migranten vor einem Verschließen vor der Kultur der neuen Heimat.
Bedingungen in den Herkunftsländern verbessern
Bozanic und Sanchez forderten darüber hinaus, die Bedingungen in den Herkunftsländern zu verbessern und ihnen bei ihrer Entwicklung zu helfen. Ziel des Treffens in Malaga sei, nicht nur die Realität zu analysieren, sondern auch Handlungsvorschläge zu formulieren, so Sanchez. Am Samstag soll laut offiziellem Programm ein Schlussdokument verabschiedet werden.

Unter den rund 80 Teilnehmern befinden sich unter anderen zuständige Bischöfe der Bischofskonferenzen Europas und Nationaldirektoren der Migrantenpastoral. Auch der Präsident des Päpstlichen Migrantenrates, Erzbischof Antonio Maria Veglio, und der Präsident von Caritas Europa, Erny Gillen, stehen auf der Teilnehmerliste. Für die Deutsche Bischofskonferenz nimmt der Nationaldirektor für die Ausländerseelsorge, Wolfgang Miehle, teil.