Respekt und Erleichterung über Mixas Rücktrittsangebot

"Bischof Mixa wird uns fehlen"

Das Rücktrittsgesuch des Augsburger Bischofs Walter Mixa ist von Kirche und Politik weithin mit Erleichterung und Respekt aufgenommen worden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sieht im Rücktrittsgesuch von Bischof Walter Mixa kein Schuldeingeständnis.

 (DR)

Zollitsch bekundete dem Augsburger Bischof am Donnerstag in Bonn seinen Respekt. Mixa ermögliche damit einen Neuanfang im Bistum Augsburg. Mixa habe diesen Schritt von sich aus getan, sagte der Freiburger Erzbischof. Er verwies darauf, dass sich Mixa in vielfältiger Weise auch in der Deutschen Bischofskonferenz engagiert habe, beispielsweise in Fragen der Liturgie und der Familie. "Bischof Mixa wird uns in dieser Weise auch fehlen", sagte Zollitsch.

Bayerische Bischöfe zollen Mixa Respekt
Die bayerischen katholischen Bischöfe haben «mit Respekt» das Rücktrittsgesuch ihres Augsburger Mitbruders Walter Mixa aufgenommen. Jetzt gehe es darum, «in der Diözese Augsburg einen guten gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden», heißt es in einer Erklärung des Vorsitzenden der Freisinger Bischofskonferenz, dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Die Bischöfe dankten Mixa für die Jahre seines Wirkens in ihrer Konferenz.

Mixa will sein Bistum in den nächsten Tagen für einen Erholungsaufenthalt verlassen. Die Ereignisse der vergangenen Wochen hätten ihm auch gesundheitlich zugesetzt, sagte der Augsburger Weihbischof Anton Losinger der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Rechtlich behalte Mixa die Leitungsverantwortung bis zur Entscheidung des Papstes über seinen Amtsverzicht. Dies sollte «vernünftigerweise zügig gehen», könne aber auch ein halbes Jahr dauern. «Das haben wir nicht in der Hand», sagte Losinger.

Losinger erklärte, er und Weihbischof Josef Grünwald wollten, «dass die Diözese einig einen positiven Weg in die Zukunft gehen kann». Die entstandenen Irritationen und Vertrauensverluste, «die uns derzeit große Sorgen bereiten», müssten so schnell wie möglich überwunden werden. Der Weihbischof bekräftigte das Interesse der Diözese an einer Aufarbeitung sämtlicher Vorwürfe gegen Mixa. Dessen Rückzug bedeute «in keinster Weise» ein «Sich Drücken». Weiterhin seien «Klarheit und Wahrheit» gefragt.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sagte am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt: "Ich habe Respekt vor seiner Entscheidung. Es ist konsequent, wie er sich entschieden hat. Ich denke, es wird ihm helfen, es wird der Kirche in unserem Land helfen."

Der Präsident des Zentralrats der Katholiken (ZdK), Alois Glück, nannte den Rücktritt eine unausweichliche Konsequenz. Der Würdenträger sei durch seinen Umgang mit den Vorwürfen unglaubwürdig geworden und habe die gesamte katholische Kirche belastet, sagte Glück im Deutschlandfunk. Er forderte im «Münchener Kirchenradio», dass auch nach dem Rückzug die Vorwürfe gegen den Bischof aufgeklärt werden müssten. Ansonsten würden daraus irgendwann Mythen oder Vergiftungserscheinungen entstehen. Die Kirche müsse den Kurs der Offenheit und Erneuerung fortsetzen.

Maria Flachsbarth, Kirchenbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion, erklärte in Berlin: «Wir sehen mit Respekt, dass Bischof Mixa dem Papst seinen Rücktritt von der Leitung des Bistums Augsburg angeboten hat, um Schaden von der katholischen Kirche abzuwenden.» Sie danke Mixa zudem für seine Dienste, die er als Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr «mit großem persönlichem Einsatz» geleistet habe.

Der Tübinger katholische Theologieprofessor Bernd-Jochen Hilberath begrüßte die Entscheidung Mixas als überfällig. Mixa sei kein Opfer der Medienberichterstattung, betonte der Theologe im Deutschlandradio Kultur. Es sei nicht nur darum gegangen, dass Mixa vor vielen Jahren Kinder geschlagen habe, sondern auch um die Art und Weise, wie der Bischof den Vorwürfen gegen ihn begegnet sei.

Auch der ehemalige ZdK-Präsident Hans-Joachim Meyer zeigte sich erleichtert. Mixa habe sich selbst in eine Situation gebracht, in der ihm nur noch schwer Vertrauen entgegengebracht werden könne. Meyer betonte zugleich, er fände es schlimmer, wenn Mixa für Waisen bestimmtes Geld veruntreut haben sollte, als dass ihm «mal die Hand ausgerutscht» sei. Dies werde aber derzeit noch untersucht.

Der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) bezeichnete den angebotenen Rücktritt als notwendig. «Ich glaube, er hat jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet», sagte Fahrenschon, der auch Mitglied im ZdK ist, dem Radiosender Bayern2.

Der Sprecher der ChristSozialen Katholiken (CSK) in der CSU, Thomas Goppel, bekundete Mixa Respekt. «Der Bischof hat eine Entscheidung getroffen - spät, aber nicht zu spät», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». Goppel kritisierte zugleich eine einseitige Berichterstattung «über Gegebenheiten von vor 30 Jahren». Es werde der Eindruck erweckt, «da ist jemand prügelnd unterwegs». Mixa habe einen Fehler gemacht, als er die Vorwürfe vor drei Wochen zurückgewiesen habe, sagte Goppel.
«Aber dass man deswegen einen Skandal daraus konstruiert, in dem die ganze Kirche untergehen könnte, das geht nicht.»

Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrats, Helmut Mangold, bezeichnete den Rücktritt als «unausweichlich». Er äußerte die Befürchtung, dass eine Aufklärung der Vorwürfe gegen Mixa nun «wohl kaum mehr stattfinden» werde. «Ich habe Angst, dass ein Geschmäckle bleibt, unter dem die Kirche leiden wird.» Der neue Bischof müsse ein «geistlicher Manager» mit pastoralen Fähigkeiten sein, der das verlorene Vertrauen wiederherstellt.

Mit Bedauern und Respekt reagierte der Augsburger Priesterrat. Es sei schade, dass die Amtszeit des Bischofs «auf diese Weise zu Ende gehen musste», sagte Sprecher Bernhard Ehler auf Anfrage. Dadurch sei in den Hintergrund geraten, was Mixa an Gutem bewirkt habe.