Kardinal Meisner beklagt "spirituelle Wüste" in Osteuropa

Religiöses Vakuum

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat ein religiöses Vakuum in weiten Gebieten Ost- und Südosteuropas beklagt. Das Erbe des Kommunismus habe dort eine spirituelle Wüste zurückgelassen, sagte der Erzbischof am Freitag in Köln. Deshalb hänge von der Bekämpfung dieser Not auch das künftige Gesicht des Kontinents ab.

 (DR)

Das Zusammenwachsen zwischen Ost und West erfordere eine religiöse und spirituelle Dimension, betonte Meisner bei der Vorstellung des Jahresberichts 2009 des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis.

Der Kardinal, der Vorsitzender des Renovabis-Trägerkreises ist, plädierte dafür, die pastoralen und gesellschaftlichen Dienste der Kirchen in Osteuropa zu verstärken. Zugleich forderte er mehr Aufmerksamkeit für Menschen, die nach dem Kommunismus «auf der Schattenseite äußerer Freiheit» stünden. Das Wunder des Zusammenbruchs des kommunistischen Systems sei 20 Jahre danach vielerorts kaum mehr im Bewusstsein der Menschen, bedauerte Meisner.

Renovabis förderte 2009 laut Jahresbericht 850 Projekte in knapp 30 mittel- und osteuropäischen Ländern mit 27,4 Millionen Euro. Mit dem Geld wurden unter anderem Studienstipendien gefördert, Renovierungshilfen gegeben und die Seelsorge unterstützt.

Drei Millionen Euro aus dem Erzbistum Köln
Die Deutsche Bischofskonferenz gründete 1993 Renovabis. Die Aktion fördert nach dem Grundsatz «Hilfe zur Selbsthilfe» seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes die Kirchen in den Staaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropas.

Das Erzbistum Köln beteiligte sich mit drei Millionen Euro an 125 Projekten, wie der Leiter der Diözesanstelle Weltkirche-Weltmission im Erzbistum Köln, Rudolf Solzbacher, mitteilte. Bildungsmaßnahmen würden weiterhin im Vordergrund stehen. Wichtig seien Investitionen in die Ausbildung von Laien, fachliche Fortbildungen und die Ausbildung von Seminaristen für den kirchlichen Dienst. Besonders aus der Ukraine und Rumänien gebe es erfreuliche Nachwuchszahlen, so Solzbacher.