Wahlen im Sudan um zwei Tage verlängert

"Keiner will Krieg"

Seit Sonntag laufen die Wahlen im Sudan, nun wurden sie um zwei weitere Tage verlängert. "Grund sind Unzulänglichkeiten im Ablauf", sagt Alfred Buss. Gegenüber domradio.de warnt der Sudanexperte von Amnesty International vor den Folgen zu großer Unregelmäßigkeiten.

 (DR)

Der Urnengang werde bis einschließlich Donnerstag fortgesetzt, bestätigte ein Sprecher der Wahlkommission am Dienstag in Khartum. Auf Forderungen der oppositionellen Umma-Partei, die Wahlen abzusagen und eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, ging die staatliche Kommission nicht ein.

Ursprünglich sollten die Wahlen drei Tage dauern. Seit Beginn des Urnengangs am Sonntag gibt es Berichte über vereinzelte Unregelmäßigkeiten im ganzen Land. Es sind die ersten Mehrparteienwahlen im Sudan seit 24 Jahren. Die Wahlen seien so wichtig, weil sie die Weichen für ein für Januar 2011 vorgesehenes Referendum entschieden, so Alfred Buss. "Hier kann der Süden entscheiden, ob er unabhängig werden will."

Im Süden herrsche tiefes Misstrauen gegenüber dem muslimisch-arabisch geprägten Norden, wo immer die Macht konzentriert gewesen sei. "Man will aus der Umklammerung des Diktators." Alte Konflikte könnten wieder aufbrechen, warnt der Amnesty-Experte, wenn jetzt bei den Wahlen betrogen wird. Krieg wolle niemand im Land, aber: "Die Menschen hatten in den vergangen 30 Jahren Waffen in der Hand", so Buss gegenüber domradio.de am Dienstag (13.04.2010).

Ergebnisse sind für den 18. April angekündigt
Zahlreiche Oppositionsparteien boykottieren alle oder einen Teil der bis zu zwölf Wahlen, die zeitgleich stattfinden. Sie werfen der Nationalkongresspartei von Präsident Omar al-Baschir vor, die Wählerlisten gefälscht zu haben, um die Wiederwahl des vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten Präsidenten zu sichern.

Bei den Wahlen im Sudan sind den UN zufolge mehr als 16 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen. Im Norden des Sudan müssen acht, im halbautonomen Süden zwölf Wahlzettel ausgefüllt werden. Das Wahlsystem gilt als kompliziert. Erste Ergebnisse sind für den 18. April angekündigt, es werden aber Verzögerungen erwartet.