Gedenkmessen in Polen für Opfer der Flugzeugkatastrophe

"Im Schmerz und Leid vereint"

In ganz Polen haben unzählige Menschen bei Trauergottesdiensten der Opfer der Flugzeugkatastrophe von Smolensk gedacht. Die Bischofskonferenz des Landes erklärte, die gesamte polnische Nation sei "im Schmerz und Leid vereint".

 (DR)

Katholische Priester zogen wegen des Zeitpunkts des Unglücks Parallelen zum Tod von Papst Johannes Paul II. (1978-2005). Der Flugzeugabsturz habe sich wie der Tod des Papstes aus Polen am Vortag des Festes der Göttlichen Barmherzigkeit ereignet, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, im polnischen Fernsehen. Das gebe Anlass zum Nachdenken.

Beim Absturz einer polnischen Regierungsmaschine in Westrussland waren am Samstag Staatspräsident Lech Kaczynski sowie alle weiteren 95 Insassen ums Leben gekommen. Die Delegation mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Militär, Kirche und Gesellschaft wollte der polnischen Opfer der sowjetischen Massenerschießungen in Katyn zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gedenken. Das Flugzeug stürzte bei schlechtem Wetter kurz vor der geplanten Landung im westrussischen Smolensk ab und wurde völlig zerstört.

Polen gedenkt am heutigen Sonntag um 12 Uhr mit zwei Schweigeminuten der Opfer. Sämtliche Sport- und Kulturveranstaltungen wurden abgesagt. Auch zahlreiche Einkaufszentren und Supermärkte blieben zumindest vorübergehend geschlossen. Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski ordnete Staatstrauer bis Freitag an. Gemäß der Verfassung übernahm der rechtsliberale Politiker kommissarisch die Amtsgeschäfte des Staatsoberhaupts bis zur Wahl eines neuen Präsidenten, die spätestens bis zum 20. Juni erfolgen muss.