Kritik an zunehmender Zahl befristeter Arbeitsverträge

Lebensplanung unmöglich?

Arbeitspsychologen und Betriebsseelsorger haben die zunehmende Zahl befristeter Arbeitsverträge gerügt. Der Bundessprecher der katholischen Betriebsseelsorger, Peter Hartlaub, sagte im domradio, durch die befristeten Jobs werde den Arbeitnehmern "jegliche Lebensplanung unmöglich gemacht".

Wochenendarbeit: Auch bei kirchlichen Einrichtungen (DR)
Wochenendarbeit: Auch bei kirchlichen Einrichtungen / ( DR )

Vor allem junge Menschen litten darunter. Sie seien oft auch mit ganz praktischen Problemen konfrontiert: «Wenn man einen Kredit für ein Auto braucht, hat man mit einem befristeten Vertrag schlechte Karten», so Hartlaub.

Der Frankfurter Arbeitspsychologe Dieter Zapf sagte der Frankfurter Rundschau, die Wirkung könne für die Unternehmen «absolut kontraproduktiv» sein. Er habe den Eindruck, «als würden die Unternehmen alles tun, um die Mitarbeiter zu demotivieren. Dabei müssten sie an motivierten Mitarbeitern interessiert sein».

Die «Süddeutsche Zeitung» hatte am Mittwoch unter Berufung auf das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur, berichtet, dass bei Neueinstellungen in Deutschland fast jeder zweite Job nur noch befristet ist. Das Statistische Bundesamt hatte am Dienstag mitgeteilt, dass inzwischen fast jeder zehnte Beschäftigte keine Daueranstellung habe. Im Jahr 2008 arbeiteten demnach 8,9 Prozent der Beschäftigten oder 2,7 Millionen Beschäftigte mit einem befristeten Vertrag. Das ist die höchste Quote seit 1991 (damals 5,7 Prozent), als erstmals Daten für das wiedervereinigte Deutschland vorlagen.