Ausstellung zur Entwicklung der Denkmal-Kultur in Köln

"Mehr Stolpersteine, weniger Kreuze"

Es ist ein Thema, das Künstler und Zeitzeugen lange beschäftigt: Wie soll man am besten an ein historisches Ereignis erinnern? Vor allem, wenn das Denkmal auch noch für die Enkelgeneration verständlich sein soll. Diese Frage steht auch in der Ausstellung "Gedenk-Räume" im NS-Dokumentationszentrum in Köln im Mittelpunkt.

 (DR)

Kreuze, Reliefs, Skulpturen. Über 140 hat die Fotografin Sabrina Walz für die Ausstellung "Gedenk-Räume" in Köln fotografiert. Alle sind für Opfer des ersten und zweiten Weltkriegs geschaffen worden. Die Ausstellung des Rheinischen Bildarchivs im NS-Dokumentationszentrum möchte die Entwicklung der Gedenkformen in Köln seit 1918 beleuchten.
Besonders gelungene Fotografien sind für die Kuratorin Dr. Elke Purpus die vom Barlach-Engel, der sonst nicht aus dieser Perspektive gesehen werden kann. Diese Plastik ist sicher zeitlos. Doch sind die Aussagen anderer Denkmäler auch noch in fünfzig Jahren verständlich? Herr Dr. Hans Hesse, Kurator der Ausstellung und Mitherausgeber des "Mahnmal-Führers" für Köln hat seine Zweifel, denn schon die Denkmäler zum ersten Weltkrieg würden heutige Betrachter kaum noch emotionalisieren. Daher sollten zukünftige Denkmäler vor allem dokumentieren, so Hesse. Dokumentation hingegen ist seiner Meinung nach bei vielen Denkmälern in Köln nicht die Stärke.
Adelung des Bombentodes
Besonders problematisch ist es für Hesse dann, wenn die NS-Zeit ausgeklammert wird. Das sei besonders bei Massengräbern für Zivilisten der Fall, die teilweise sogar mit Soldatenkreuzen auf Grabfeldern bestattet wurden. Nachahmenswerte Beispiele sieht er vor allem in Ostdeutschland.
Beide Kuratoren sind sich darin einig, dass die Stolpersteine von Gunter Demnig eine zukunftsweisende Form des Denkmals sind. Der Künstler und sein Gesamtwerk werden bei einem Vortrag im Museum Ludwig vorgestellt. Das Rahmenprogramm zur Ausstellung gilt aber nicht nur den Künstlern der Denkmäler, sondern enthält auch eine Führung zu den Grabanlagen auf den Westfriedhof.