Neuer Geschäftsführender Direktor des Gürzenich-Orchesters tritt sein Amt an.

"Potenzial wird unterschätzt"

Patrick Schmeing war zehn Jahre Marketing-Chef des Gewandhausorchesters Leipzig und wird ab dem 1. März in Köln beim Gürzenich-Orchester arbeiten. Im domradio-Interview nennt er drei Gründe, weshalb er sich, trotz der finanziellen Misere, für Köln entschieden hat:

 (DR)

Die Qualität des Gürzenich-Orchester, das Engagement des Generalmusikdirektors Markus Stenz und schließlich Köln selbst, seine Geburtsstadt, seien für seine berufliche Entscheidung ausschlaggebend gewesen, erklärt Patrick Schmeing. „Das Potenzial des Orchesters wird unterschätzt. Mittelfristig kann es auch in der Carnegie-Hall in New York spielen"

Die Basis für seine Reformen sei das Engagement und die Identifikation der Kölner mit ihrem Orchester. Denn das Gürzenich-Orchester ist ein Eigenbetrieb der Stadt Köln. Schmeing erinnerte daran, dass die Entwicklung zu einem internationalen Spitzenklangköper mit der künstlerischen Qualität stehe oder falle. Für gute Künstler müssten deshalb neue Geldquellen erschlossen werden.  

Doch von seiten der Stadt droht bisher eine Sparauflage von 762000 Euro. „Das können die Kölner nicht wollen!" erwidert Schmeing. Selbst die komplette Einstellung der Konzerte habe nur ein Einsparpotenzial von 660000 Euro, also noch nicht einmal die Höhe der Konsolidierungsauflage, so sein Argumentation.

Durch die Gründung eines "Sponsorsklubs", der in Leipzig erfolgreich Gelder einwirbt, glaubt Schmeing die Lage verändern zu können. Die Verbreiterung der „Sponsoring-Pyramide an der Basis" soll zu einem größeren Engagement von kleineren mittelständischer Unternehmern führen. „Denn viele sind noch nie gefragt worden."