Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten

250.000 mit Waffe statt Ranzen

Geächtet wird ihr Einsatz offiziell, die Realität sieht aber anders aus: Rund 250.000 Kinder weltweit werden als Soldaten missbraucht. Hilfswerke versuchen, ihnen einen Weg aus der Gewalt zu ermöglichen - doch sie vermissen dabei die Unterstützung der Politik.

 (DR)

Ein entschiedeneres Einschreiten gegen den Einsatz von Kindersoldaten hat Caritas international gefordert. Es dürfe nicht sein, "dass Kinder zum Töten erzogen und missbraucht werden", betonte das Hilfswerk der Caritas am internationalen Aktionstag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten (12.02.2010).

"Unsere Arbeit zur Resozialisierung ehemaliger Kindersoldaten kann langfristig nur Erfolg haben, wenn wir politische Unterstützung erhalten", sagte Leiter Oliver Müller. Der Internationale Strafgerichtshof müsse gegen Regierungen und Milizen tätig werden, wenn sie Kinder im Krieg einsetzten.

Caritas international unterstützt nach eigenen Angaben zahlreiche Projekte etwa in Liberia, Uganda und im Kongo, in denen ehemaligen Kindersoldaten ein Weg zurück in das zivile Leben ermöglicht werden soll.

Zwangsrekrutiert und minderjährig
Weltweit gibt es nach Schätzungen von Hilfsorganisationen mehr als 250.000 Kindersoldaten. Die Kindernothilfe geht sogar davon aus, dass in jedem Krieg der Welt Kinder als Soldaten missbraucht werden. Oft bleibe ihr Einsatz jedoch im Verborgenen. Die meisten Kindersoldaten gibt es in Birma (Myanmar). Das Kinderhilfswerk "terre des hommes" schätzt, dass allein dort 77.000 Minderjährige in der Regierungsarmee und bewaffneten Oppositionsgruppen kämpfen.

Ein Großteil aller Kindersoldaten wird zwangsrekrutiert. Andere werden von offiziellen Armeen oder Rebellengruppen mit falschen Versprechungen und einem geringen Sold gelockt. Auch die Angst vor Übergriffen und die Hoffnung auf Schutz treibt Jungen und Mädchen an die Waffe.

Doch nicht erst der Einsatz an der Waffe macht ein Kind zum Soldaten. Minderjährige werden auch als Köche, Späher oder Sexspielzeug rekrutiert. Für viele ist die Situation ausweglos. Wenn eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft überhaupt gelingt, dauert sie oft Jahre.

UNICEF fordert mehr Einsatz zur Befreiung von Kindersoldaten
Auch das Kinderhilfswerk UNICEF ruft die Weltgemeinschaft zum verstärkten Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten auf. Es müsse mehr Anstrengungen geben, um Minderjährige, die in Armeen und Rebellengruppen dienen, zu entwaffnen und wieder in die Gesellschaft einzugliedern.

Der Einsatz von Kindersoldaten sei eine zynische Menschenrechtsverletzung, erklärte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Jürgen Haraeus. Die Kinder bräuchten Unterstützung, um in ein normales Leben zurückzufinden. "Diese Kinder sind Opfer, die von skrupellosen Erwachsenen zu Tätern gemacht werden", sagte Haraeus.