1,5 Millionen Euro Soforthilfe für Haiti bereitgestellt - Hilfsorganisationen schicken Mitarbeiter

Deutschland richtet Krisenstab ein

Nach dem schweren Erdbeben im Inselstaat Haiti hat die Bundesregierung eine Soforthilfe von einer Million Euro bereitgestellt. Darüber hinaus werde das Entwicklungshilfeministerium Nahrungsmittelhilfen in Höhe von rund 500 000 Euro zur Verfügung stellen, teilte ein Sprecher am Mittwoch in Berlin mit. Auch die Innenministerkonferenz (IMK) bot den Opfern Hilfe an. Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein, der in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden umgehend prüfen soll, ob Deutsche durch das Erdbeben betroffen seien und was getan werden könne, um im Katastrophengebiet zu helfen.

Autor/in:
Tatjana Schäfer
 (DR)

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte nach einer Kabinettssitzung, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe die Meldungen von der Katastrophe von «erschreckendem Ausmaß» mit «großer Betroffenheit» aufgenommen. Das Mitgefühl und die Solidarität der Regierung gelte den Erdbebenopfern und ihren Angehörigen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte: «Die Bundesregierung wird der Republik Haiti mit jeder möglichen Hilfe zur Seite stehen.»

Unterdessen begannen die Hilfsorganisationen mit der Koordination der Ersthilfe. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bereitet eigenen Angaben zufolge derzeit den Einsatz eines mobilen Krankenhauses vor. Außerdem stünden mobile Gesundheitsstationen und Trinkwasseraufbereitungsanlagen bereit. DRK-Präsident Rudolf Seiters sagte, das Katastrophenmanagement sei in Haiti «nicht besonders gut ausgebildet». Es mangele an ärztlichem Personal, an medizinischer Versorgung und an sauberem Wasser.

Das Technische Hilfswerk (THW) entsandte ein vierköpfiges Erkundungsteam. Die Erdbeben-Experten sollen einschätzen, wo Hilfe benötigt wird. Die Welthungerhilfe will mit einer Soforthilfe in Höhe von 100 000 Euro die Bevölkerung der Karibikinsel mit lebensnotwendigen Hilfsgütern wie Trinkwasser, Zelten und Nahrungsmitteln versorgen. Noch am Mittwoch sollten zwei Mitarbeiter entsandt werden, um die Hilfe zu koordinieren.

Auch der Malteser Hilfsdienst kündigte an, ein medizinisches Team mit zwei Ärzten und drei Rettungssanitätern nach Haiti schicken. Darüber hinaus sei Unterstützung bei der Aufbauarbeit geplant.

Nach Angaben des UN World Food Programme (WFP) sind die Arbeitsbedingungen für die Helfer momentan aufgrund der Zerstörungen durch das Erdbeben sowie den folgenden Plünderungen äußerst schwierig. Das Kommunikationssystem in Haiti habe durch das Erdbeben schwere Schäden davon getragen. Die Diakonie Katastrophenhilfe teilte mit, dass die Lage im wahrscheinlich ebenfalls betroffenen Südosten des Landes völlig unklar sei, da sämtliche Verbindungen unterbrochen seien.

Die Insel Haiti war am Dienstagnachmittag (Ortszeit) von einem Erdbeben heimgesucht worden. Das Beben mit einer Stärke von 7,0 auf der Richterskala soll das Schwerste seit mindestens hundert Jahren gewesen sein. Nach ersten Augenzeugenberichten sollen mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen sein, Fernsehbildern zeigten zudem zahlreiche eingestürzte Gebäude, darunter den Präsidentenpalast.