Der Priester Max Abalos und missio haben "Ein Herz für Kinder"

Letzte Zuflucht Friedhof

Der große Auftritt ist für einen guten Zweck. Am Samstag strahlt das ZDF die Spendengala "Ein Herz für Kinder" aus. Unter anderen mit dabei: Hollywood-Ikone Selma Hayek, Tennislegende Andre Agassi, Schauspielerin Veronica Ferres. Und Pater Max Abalos von den Philippinen. Zwischen dem von Thomas Gottschalk moderierten TV-Event und dem Arbeitsplatz von Pater Max liegen nicht nur mehrere tausend Kilometer, sondern auch ganze Welten.

Autor/in:
Joachim Heinz
 (DR)

Bei der großen Samstagabend-Show stellt Abalos seine Arbeit auf den Friedhöfen der philippinischen Millionenmetropole Cebu vor.
Zwischen Grabplatten und Mausoleen fristen dort inzwischen mehr als 700 Familien ihr Dasein.

Für viele von ihnen ist der katholische Seelsorger so etwas wie ein Lichtblick in einer mehr als düsteren Situation. Mit Gottesdiensten und Suppenküchen versucht der 66-Jährige, jene Menschen zu erreichen, die selbst in den Slums von Cebu keine Bleibe mehr haben. Einige von ihnen mussten ihre Hütten für Neubauprojekte räumen, andere wurden aus dem agrarischen Umland in den Ballungsraum im Herzen des Inselstaates gespült - und gingen in einem Strudel aus Gewalt, Drogen und Prostitution unter. So wie Wendy, die lange Jahre in den Rotlichtvierteln von Cebu anschaffte. Von einem deutschen Sextouristen wurde sie schwanger; seither wohnt sie mit ihrem kleinen Sohn als Lebende unter Toten.

Täglicher Kampf ums Überleben
Auch für Amalia und ihre Familie wurde der Friedhof zur letzten Zuflucht. Warum sie hierher kam, darüber spricht die 45-Jährige nur ungern. Dafür erzählt sie voller Stolz von ihren Kindern, die bereits zum Lebensunterhalt beitragen. Joshua sammelt tagsüber die Reste von Totenlichtern ein, die seine Schwester Junalyn anschließend zu neuen Kerzen verarbeitet. Umgerechnet einen Euro bringen 60 Exemplare der Recycling-Ware. Ein täglicher Kampf ums Überleben, dem Junalyn sobald wie möglich entkommen will. «Ich strenge mich in der Schule an und möchte später Lehrerin werden», sagt die 13-Jährige ernst. Damit sie nicht mehr auf dem Friedhof schlafen muss und in einem richtigen Haus wohnen kann.

Um Junalyn und ihren Altersgenossen zu helfen, hat Pater Max einen ehrgeizigen Plan in Angriff genommen. Zusammen mit dem katholischen Hilfswerk missio will er im kommenden Jahr ein Projekt starten, das 400 Kindern und ihren Eltern neue Perspektiven bieten soll. Kernstück der Initiative ist ein Kindergarten mit Vorschule - auf dem größten Friedhof von Cebu. Klingt absurd? Nicht für Pater Max, der von seiner Mission Bildung überzeugt ist. «Wir helfen den Kindern nur, ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln», sagt er und lächelt.

Rund 74.000 Euro haben die Projektpartner für ihre Friedhofs-Kampagne veranschlagt. Geld, das am Samstag von den deutschen Fernsehzuschauern noch einmal aufgestockt werden soll.
Verstärkung bekommt Pater Max von Stephanie zu Guttenberg, der Ehefrau des Bundesverteidigungsministers. Viel Unterstützung für ihn und seine Schützlinge, kurz vor Weihnachten und aus einer ganz anderen Welt.

Hinweis: «Ein Herz für Kinder»-Spendengala, ZDF, Sa. 12.12., 20.15 - 22.45 Uhr.