Zollitsch würdigt Einsatz katholischer Frauen im Ehrenamt

Kultur der Wertschätzung

Den ehrenamtlichen Einsatz katholischer Frauen in Kirche und Gesellschaft hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gewürdigt. Die Kirche lebe ganz entscheidend von ihrem ehrenamtlichen Engagement, betonte Zollitsch am Montag in Frankfurt. Die Kirche brauche Frauen in ehrenamtlichen wie auch in hauptberuflichen Führungsaufgaben, um das Evangelium glaubwürdig und kompetent zu verkünden.

 (DR)

Der Freiburger Erzbischof äußerte sich bei einer mit «Führen im Ehrenamt - FrauenPerspektiven» überschriebenen Fachtagung. Er wies darauf hin, dass mehr als zwei Drittel der Ehrenamtlichen in der Kirche Frauen seien, und dass die Zahl der ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer in der Kirche die der hauptberuflich in der Seelsorge Tätigen bei weitem übertreffe. Die neuen pastoralen Ordnungen in den Bistümern setzen deshalb auch vermehrt auf das Ehrenamt.

Nach dem Willen der Bischöfe sollten die ehrenamtlich Tätigen gestärkt und in die Gesamtpastoral einbezogen werden. Der Erzbischof hob hervor, die Kirche brauche eine Kultur der Wertschätzung des Ehrenamts: Notwendig seien Zeichen der Anerkennung, die über ein standardisiertes Weihnachtsgeschenk hinausgingen. Zu der Frankfurter Fachtagung im Vorfeld des diesjährigen bundesweiten «Tags des Ehrenamtes» am Samstag hatte die Bischofskonferenz eingeladen. Es ist ihre dritte Fachtagung zu Fragen der Geschlechtergerechtigkeit.

Deutlichere Würdigung vonnöten
Die Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauenverbände und -gruppen, Maria Theresia Opladen, betonte am Rande der Tagung vor Journalisten, der Einsatz von Frauen für die Kirche müsse deutlicher gewürdigt werden. Zu wünschen sei eine Verankerung in den kirchlichen Strukturen. Im Rahmen dessen, was kirchenrechtlich möglich sei, könnten Frauen auch im Ehrenamt weitaus mehr Leitungsämter einnehmen, sagte Opladen, die auch Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist.

Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky, Vorsitzender der Unterkommission «Frauen in Kirche und Gesellschaft» der Bischofskonferenz, hob hervor, Frauen hätten Perspektiven in Kirche und Gesellschaft einzubringen, die gerade in Zeiten des Umbruchs weiterführend seien. Er sprach sich dafür aus, den Anteil von Frauen in verantwortlichen Positionen der Kirche zu erhöhen.

Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Konferenz, der Erfurter Bischof Joachim Wanke, sagte, zum Aufbau des Reiches Gottes brauche es Frauen mit Führungswillen und Leitungskompetenz. Wanke bezeichnete es als entscheidend, dass Ehren- und Hauptamtliche in der Kirche Hand in Hand arbeiteten. In Zukunft müsse stärker beachtet werden, welche Herausforderung die Vereinbarkeit von
Erwerbs- und Familienarbeit, von Freizeit und ehrenamtlichem Engagement für die «Strukturen und Prozesse» in der Kirche darstelle.